Serie 19/22. Panik zu verbreiten hilft sehr, ein Projekt noch tiefer abstürzen zu lassen. Es gibt aber auch noch andere Methoden (bitte ironisch verstehen).
- Schalten Sie Ihren Verstand aus. Reagieren Sie nur noch aus dem Bauch heraus, je nach Stimmung zwischen Panik und Wut. Sagen Sie etwa alle Kundentermine ab, um sich nur noch auf das projekt zu konzentrieren. Wer braucht schon Kunden?
- Vertuschen Sie. Sie haben falsch entschieden? Verheimlichen Sie es. Konzentrieren Sie sich darauf, Ihre Fehlentscheidung zu vertuschen und fällen Sie dafür, wenn nötig, weitere Entscheidungen. Stehen Sie bloß nicht zu Fehlern und machen Sie schon gar nicht reinen Tisch.
- Suchen Sie Schuldige. Lenken Sie alle Aufmerksamkeit auf den oder die Schuldigen und verhindern Sie, dass sich jemand einer Lösung zuwendet. Hauptsache, Sie haben einen Sündenbock.
- Sparen Sie am falschen Ende. Eine gute Lösung, die Geld kostet, oder eine mickrige, die billig ist? Keine Frage, Sie wählen die mickrige. Und rühmen sich, dem Unternehmen eine Stange Geld gespart zu haben.
- Versprechen Sie das Blaue vom Himmel. Denken Sie nicht darüber nach, ob Sie es auch halten können. Ihre Leute merken sich das eh nicht und glauben Ihnen auch die nächste Notlüge.
- Spielen Sie den Helden. Dem Projekt geht es schlecht? Nicht mehr lange, denn jetzt kommt Superman, der die Erdlinge in all ihrer beschränktheit vorführt. Mitarbeiter mögen das. Fragen Sie sie auch nicht nach Ideen und Auswegen. Das könnte Ihre Heldenhaftigkeit schmälern.
- Verausgaben Sie sich. Seit Wochen arbeiten Sie 24/7 und beweisen damit, dass Ihnen die Firma über alles geht. Auch über Ihre Gesundheit. Ausruhen und Kraft tanken ist für Weicheier. Wenn Sie dann so richtig schlapp sind, lassen Sie Ihre Gereiztheit an Ihren Leuten aus. Damit alle sehen, wie Sie leiden.
Nichts von alledem ist ernst gemeint. Doch Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie es schon erlebt?
Nächste Woche
Crashkurs Führung: Wenn das Unternehmen wankt
Alle früheren Folgen finden Sie hier.
Die Anregungen für diese Serie stammen aus
Mario Neumann: „Abenteuer Führung“, Campus Verlag