Der Mathematiker Rudolf Taschner, der die Aufgaben im Vorjahr kritisierte, lobt die Prüfer. Die Schüler fanden die Matura in Mathe schwierig.
Gestern, Dienstag, stand bei der Zentralmatura Mathematik am Plan - das Angstfach vieler Schüler. Zwei Teile mussten die Maturanten dabei bewältigen: Einen ersten, der die Grundkompetenzen abtestet und einen zweiten, der umfangreiche und tiefer gehende Aufgaben enthält. Viele AHS-Schüler klagten, dass die Zentralmatura im Vergleich mit den Aufgaben des Vorjahres schwieriger gewesen sei.
Der Mathematiker Rudolf Taschner, der im Vorjahr durchaus Kritik an den Aufgaben anbrachte, hatte diesmal an den Beispielen für die Gymnasiasten allerdings nichts zu bemängeln. Im Gegenteil: "Im Rahmen ihrer Vorgaben haben die Prüfer das sehr gut gemacht", sagt Taschner gegenüber der "Presse". Die Matura sei nicht zu schwer und nicht zu leicht gewesen, manche Aufgaben sehr interessant: das Beispiel zum österreichischen Steuersystem etwa. Ein paar Aufgaben im ersten Teil seien gefinkelt. "Aber das kann man den Schülern durchaus zutrauen", meinte Taschner.
Teil-1-Aufgaben an den AHS >>>
Teil-2-Aufgaben an den AHS >>>
Den ersten Teil der Zentralmatura 2015 hatte Taschner für "wirklich sehr leicht" gehalten. Die Philosphie sei offenbar, dass alle durchkommen sollten, hatte er vor einem Jahr kritisiert. Nun kritisierte der Mathematiker, der das Projekt math.space im Wiener MuseumsQuartier schuf, nur noch, dass Mathematik noch mehr sei als das, was bei der Matura abgefragt wurde. Im Rahmen der Vorgaben, die für die Zentralmatura gemacht wurden, lobt er die Ausgestaltung aber.
Keine Vergleichswerte für BHS-Maturanten
Wie schwierig die Matura für die Schüler im Vergleich mit den Vorjahr tatsächlich war, wird sich erst an den Noten zeigen. Zumindest für die AHS-Schüler, denn für die Maturanten an den BHS gibt es noch keine Vergleichswerte, da sie zum ersten Mal verpflichtend antraten. Wer einen Fünfer hat, kann am 6. bzw. 7. Juni zu einer Kompensationsprüfung antreten.
Insgesamt gibt es in der Mathematik elf verschiedene Reifeprüfungsvarianten. An den AHS ist sie einheitlich, an den BHS gibt es jedoch zehn verschiedene Varianten: sechs für die unterschiedlichen HTL-Formen und je eine für Handelsakademien (HAK), Humanberufliche Schulen (HUM), Bildungsanstalten für Kindergarten- bzw. Sozialpädagogik (BAKIP bzw. BASOP) und für Höhere Schulen für Land- und Forstwirtschaft (HLFS).
Zentralmatura
Am Montag um 8.30 Uhr fiel mit Deutsch der Startschuss für die diesjährige Zentralmatura. Erstmals sind neben den Gymnasiasten auch alle Schüler an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) dabei. Insgesamt sind es 40.500 Maturanten. Der weitere Zeitplan: Mathematik (10. Mai), Englisch (11. Mai), Französisch (12. Mai), Italienisch (13. Mai), Spanisch (18. Mai), Kroatisch, Slowenisch, Ungarisch (18. Mai), Latein (19. Mai) Griechisch (19. Mai).
(rovi)