Euro 2016: Angst vor Terroranschlägen

Sicherheitsfirmen rekrutieren Personal für Einlasskontrollen. 77.000 Polizisten bewachen Stadien, Spezialeinheit GIGN schützt Teams.

Paris. Die letzten Vorbereitungen für die Fußball-EM, die am 10.Juni in Frankreich in zehn Austragungsorten beginnt, bereiten den Organisatoren Kopfzerbrechen. Seit den Attentaten vom 13. November 2015 hat man sich gefragt, ob es angesichts der reellen terroristischen Bedrohung sinnvoll bis verantwortbar sei, an diesen Massenveranstaltungen festzuhalten. Die Euro 2016 findet statt – mit einem Großaufgebot von Polizei, Militär und privatem Sicherheitspersonal.

Aus belgischen Ermittlerkreisen weiß man, dass dieselben Jihadisten, die im November in Paris und im März in Brüssel zugeschlagen haben, Aktionen während der EM geplant gehabt haben. Frankreich fühlt sich aber gewappnet, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Die Sicherheit vor und in den Stadien sowie auf Fanmeilen und Public-Viewing-Arealen hat absolute Priorität.

77.000 Polizisten werden in Spielorten im Einsatz sein, 20.000 private Securitys die Einlasskontrollen leiten, im Rahmen des Ausnahmezustands ist auch das Militär zugegen. Jedem der 24 Teams wird Personenschutz durch die Spezialeinheit GIGN zugeteilt; das ÖFB-Team wird von zwei Cobra-Experten begleitet, bestätigt Heimo Kraus, der Sicherheitsbeauftragte des ÖFB. Ausnahmslos jeder Transfer zwischen Hotel, Trainingsplatz, Stadion und Flughafen läuft nur mit Polizeieskorte. Wer in das Teamhotel in Mallemort möchte, muss vorangemeldet sein.

7,5 Millionen Besucher werden zur EM erwartet, aus Österreich sollen 70.000 Fans zu den drei Gruppenspielen nach Bordeaux und Paris anreisen. Die Kosten für Frankreichs Sicherheitsaufgebot lassen sich nur schwer beziffern, sie liegen aber bereits jetzt bei eineinhalb Milliarden Euro. (r.b./fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2016)

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