Riechstoff: Etappensieg

Es sollte wohl öfter solche Männerschwerpunktausgaben geben, auf dass sich der Flut immer überraschenderer Herrendüfte, nun ja, Herr werden ließe.

Deklinieren wir also ein paar Neuheiten von leicht bis üppig: Das neue Cologne von Bottega Veneta soll auf das Männerparfum der Marke ebenso verweisen wie auf die „Essence Aromatique“ für Damen. Das ist ehrgeizig, doch beide Kompositionen sind ausgezeichnet, so konnte bei der Cologne- Variante gar nichts schiefgehen. Ebenfalls mit Rückverweisqualität ist die „Eau de Toilette fraîche“ aus der „Eau d’Issey“-Familie: Issey Miyake wünschte sich 1994 ja einen Herrenduft, der „wie Wasser“ riechen sollte. Das ist zwar schlicht unmöglich, aber Japaner haben es eben nicht mit aufdringlichen Düften – Jacques Cavallier fand einst eine feine Lösung, die auch in der „Fraîche“- Version erquickt. Wie soll das funktionieren?, fragt man sich vielleicht bei der Cologne-Variante zu Diors „Fahrenheit“, die unlängst herausgekommen ist. Gar nicht schlecht, muss man sagen: Der Klassiker der Parfumerie „pour homme“ ist wiedererkennbar, doch ist das Cologne weniger opulent als das Original mit ellenlanger Ingredienzienliste. Maskulinitätsgarant Patschuli spielt indessen bei „Monsieur“ von Bruno Jovanovic für die Editions de parfum von Frédéric Malle eine Rolle, und zwar die wichtigste. Natürlich scheiden sich an Patschuli viel eher die Geister als an einem verhältnismäßig gefälligen Cologne. Wer keine Berührungsängste mit dem Hippie- Riechstoff hat, ist hier exzellent aufgehoben. Patschuli-Skeptiker können andererseits vielleicht bei der Gelegenheit einen letzten Versuch wagen, sich mit dem Kräutlein aus Fernost auszusöhnen.

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