Trump fordert Rücktritt von Obama

Donald Trump fordert Obama und Clinton zum Rückzug auf.
Donald Trump fordert Obama und Clinton zum Rückzug auf.REUTERS
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Donald Trump erneuert seine Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime. Obama und Clinton sollten endlich von "radikalem Islam" sprechen.

Das Massaker von Orlando mit 50 Toten ist binnen Stunden zum Zankapfel im US-Wahlkampf geworden. Während die Ermittlungen zu den Motiven des Täters und einer möglichen Verbindung zur Terrormiliz IS noch laufen, holte Präsidentschaftskandidat Donald Trump zum Schlag gegen US-Präsident Barack Obama aus und forderte ihn zum Rücktritt auf.

Trump hat US-Präsident Barack Obama zum Rücktritt aufgefordert. Zudem sollte Hillary Clinton aus dem Rennen um die Präsidentschaft aussteigen, wenn ihr die Worte "radikaler Islam" nicht über die Lippen kämen.

Trump äußerte sich nach Berichten, dass der Täter von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) inspiriert war. Der Immobilientycoon bekräftigte via Twitter seine umstrittene Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime, die nicht in den USA geboren wurden. Trump hatte diese Forderung nach den Anschlägen von Paris im vergangenen November formuliert. Solange nicht klar sei, "was zum Teufel da los ist", sollen Muslime nicht in die USA einreisen können. Trump war für seine Forderung massiv kritisiert worden.

Trump kritisierte, dass Obama in seiner Stellungnahme nicht die Worte "radikaler Islamismus" benutzt habe. Trump selbst geriet unter Beschuss, weil seine Äußerungen wie Besserwisserei gedeutet wurden und er zunächst kein Wort für die Hinterbliebenen übrig hatte.

Clinton: "Akt des Terrors"

Clinton bezeichnete die Tat als einen "Akt des Terrors". Nun müssten die Anstrengungen verstärkt werden, die USA vor Bedrohungen aus dem In- und Ausland zu schützen, sagte die Ex-Außenministerin, die die Nachfolge von Präsident Barack Obama antreten will. Gesetzestreue Bürger hätten zwar ein Recht, Waffen zu tragen, sagte Clinton am Montag dem Sender CNN. "Aber wir können Maßnahmen ergreifen, damit Waffen nicht in die Hände von Kriminellen und Terroristen fallen."

US-Präsident Obama hat den Anschlag als "Terrorakt" bezeichnet. Obama sagte am Sonntagabend, "kein Akt des Terrors oder des Hasses" könne die Lebensweise der Menschen in den USA ändern. Die US-Behörden hätten noch keine klaren Hinweise auf das Motiv des Mannes.

In der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) hatte in Orlando (Florida) ein 29-jähriger Mann in einem Homosexuellen-Klub 50 Menschen getötet und 53 weitere verletzt. Erst Stunden nach den ersten Schüssen stürmten Polizisten den Club und erschossen den Attentäter. Obama sprach von einem "Akt des Terrors und des Hasses" und der schlimmsten Bluttat eines Todesschützen in der US-Geschichte. Er ordnete Trauerbeflaggung an allen Bundesgebäuden in den USA an.

Auszug aus Statement von Obama

"Dies ist ein besonders herzzerreißender Tag für unsere Freunde - unsere amerikanischen Landsleute - die lesbisch sind oder schwul, bisexuell oder Transgender.

Der Schütze zielte auf einen Nachtclub, wo Menschen mit Freunden zusammenkommen wollen, um zu tanzen, zu singen und zu leben. Der Ort, an dem sie angegriffen wurden, ist mehr als ein Nachtclub - es ist ein Ort der Solidarität und der Bestärkung, wo Menschen zusammengekommen sind, ... um sich frank und frei auszudrücken und für ihre Bürgerrechte einzustehen.

Dies ist eine ernüchternde Erinnerung daran, dass Attacken auf jeden Amerikaner - unabhängig von Abstammung, Ethnie, Religion oder sexueller Orientierung - ein Angriff auf uns alle ist. Und auf die fundamentalen Werte der Gleichheit und der Würde, die unser Land definieren. Kein Akt des Terrors oder des Hasses wird jemals die Werte ändern, die uns zu Amerikanern machen."

(APA/dpa/Reuters)

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