Ein 52-Jähriger und seine Freundin entkamen Omar M. bei dem Attentat in Florida nur knapp. In einer Toilette versteckt, mussten sie den Horror um sich mit anhören.
Als Omar M. Sonntag um zwei Uhr Nachts in den Nachtklub Pulse in Orlando in Florida stürmte, rund ein Drittel der mehr als 300 Partygäste entweder verletzte oder erschoss und alle anderen in Panik versetzte, flüchteten ein 52-Jähriger und seine weibliche Begleitung in eine der Toiletten des Klubs. Stundenlang stellten sich Orlando, der namentlich nicht genannt werden will, und seine Freundin tot, berichtet die "New York Times".
Die beiden versteckten sich in einer der WC-Kabinen. Um nicht entdeckt zu werden, stiegen sie auf die Klomuschel. Plötzlich stürmte der 29-jährige Schütze in die Toilette, ging zum Abteil nebenan und erschoss die darin verschanzten Menschen. "Die Leute schrien und bettelten um ihr Leben", erzählte Orlando. Danach verließe M. den Raum und schoss draußen weiter um sich.
Drei Stunden lang stellten sich Orlando und seine Bekannte tot - und erlebten den Horror, der sich um sie abspielte. Er lauschte dem Attentäter, wie er den Notruf 911 wählte und dort der Terrormiliz Islamischer Staat die Treue schwörte; wie er die USA aufforderte, ihre Bombardements in Syrien zu stoppen; und wie er drohte, noch mehr Menschen umzubringen. Er hörte auch, wie M. seine Geiseln warnte, keine Nachrichten mehr zu verschicken.
Täter lachte seine Opfer aus
Ein zweites Mal seien Orlando und seine Freundin dem Attentäter entkommen: M. hatte auf einen Mann in der Nebenkabine geschossen. Der Verwundete kroch unter der Kabinenwand hindurch, zog die beiden an den Beinen und verriet damit ihr Versteck. Sofort stellten sie sich tot, "mein Gesicht an die Toilettenschüssel gedrückt", erzählt Orlando. M. habe die Leichen um ihn herum überprüft - auch ihn habe er angestupst.
Ein weiterer Überlebender, Norman Casiano, hatte weniger Glück. Auch er versteckte sich in einer Toilette. Er konnte M. herankommen und das Gewehr nachladen hören, schilderte er. Dann sei der Angreifer durch die Tür gekommen. "Er schoss, schoss, schoss", sagte Casiano der New York Times. Er selbst wurde zwei Mal in den Rücken getroffen. M. habe nichts gesagt, sondern nur gelacht, als die Menschen ihn anflehten, nicht zu schießen.
Nachdem M. die Toilette verlassen hatte, kroch er gemeinsam mit den anderen Verwundeten hinaus. Er sei um rund drei Uhr im Krankenhaus eingeliefert worden - zwei Stunden, bevor die Geiselnahme zu Ende war. Für Orlando dauerte der Schrecken bis zuletzt an, als Spezialtruppen die Wand zur Toilette kurz nach fünf Uhr durchbrachen.
>>> Bericht in der New York Times.
(maka)