Portugal oder Marokko? Yoga oder Kräuter?

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Der Sommer ist oft gar nicht die beste Surfzeit, dafür setzen viele Camps auf Zusatzangebote.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Surfcamps nicht nur in Europa drastisch gestiegen. Überall dort, wo sich Wellen über einen stabilen Zeitraum surfen lassen und wo es halbwegs Infrastruktur in der Nähe gibt, sind auch Surfcamps entstanden – vereinfacht gesagt. Der österreichische Surfstaatsmeister Philipp Sturies, selbst Campbetreiber von Liquid Mountain in Aljezur in Portugal, spricht bereits von einer leichten Sättigung.

Dennoch sperren jeden Sommer neue Camps auf. Beliebt sind etwa die Atlantikküste Portugals, die kanarischen Inseln (zum Beispiel Fuerteventura), die Nordküste Spaniens, die Küsten Frankreichs und freilich Marokkos. Der Konkurrenzkampf ist hart. Da es in Portugal, wo Sturies sein Camp hat, keine neuen Strandlizenzen mehr für Surfschulen gibt, können neue Campbetreiber nur mehr mit vorhandenen Schulen kooperieren. Die Campbetreiber besorgen sich eine Unterkunft und vermitteln die Schüler an die Schulen – und jeder bekommt dafür einen Teil vom Kuchen. Im Kampf um die Surfschüler sind die Campbetreiber mittlerweile findig geworden. Zwar gibt es nach wie vor noch reine Surfcamps mit Unterkunft und mehreren Tagen Surfkurs, doch die Zahl der Zusatzangebote wächst stetig.

Aloe Vera und Lavendel

Sturies bietet etwa Surfkurse kombiniert mit Yogastunden an (ein überall beliebtes Package, da die Yogaübungen, den oft verkrampften Surfkörper entspannen). Weiters im Programm gibt es Surfen mit Pilates und Blackroll-Stunden. Das ist eine kleine schwarze Rolle, mit der der Körper gedehnt wird. Neu ist auch ein Naturkosmetik-Workshop im Oktober, in dem Surfer lernen, ihre eigenen Kosmetikprodukte herzustellen. Die Kurse im Sommer bewirbt Sturies schon gar nicht mehr, da sich sehr viele Menschen auf wenigen Strandmetern tummeln.

Auch weil die Sommermonate oft nicht am besten zum Surfen geeignet sind – oder nur für echte Anfänger. In der Hauptsaison dürfen die Schulen meistens auch die Strandabschnitte nicht wechseln. Das Surfen lebt aber vom Wechsel. Gesurft wird dort, wo die Bedingungen am besten sind. Lieber führt Sturies daher in der Nebensaison kleine Gruppen an gut surfbare Strände, wo auch fortgeschrittene Anfänger „grüne Wellen“, also richtige Wellen, surfen können.

Dass der Sommer nicht automatisch die besten Surfbedingungen bringt, trifft nicht nur auf Portugal zu. Auf den kanarischen Inseln haben fortgeschrittene Surfer erst im Herbst ihre wahre Freude. Wer mit dem Surfen beginnen will, informiert sich am besten bei Surfcamps und -schulen über Reisezeit und Angebote.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2016)

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