Dominic Thiem eröffnet am Mittwoch gegen Jürgen Melzer seine Titeljagd in Kitzbühel. Turnierdirektor Alex Antonitsch schwärmt.
Kitzbühel. Tennis in Österreich erlebt einen spürbaren Aufschwung, daran konnte auch die jüngste Niederlage des Daviscup-Teams nichts ändern. Festzumachen ist diese Entwicklung primär an Dominic Thiem. Der Höhenflug des 22-Jährigen ist rasant und imponiert, als Top-Ten-Spieler ist der French-Open-Halbfinalist in neue Sphären vorgestoßen.
Das Turnier in Kitzbühel profitiert vom gestiegenen Interesse am neuen rot-weiß-roten Tennisstar. Das Stadion wird bei Thiems Auftaktpartie gegen Jürgen Melzer, der den Japaner Taro Daniel 6:4, 7:6(4) besiegte, am Mittwoch (17.30 Uhr, live in ORF Sport plus) gut gefüllt sein, das verspricht der Kartenvorverkauf. „Dominic“, sagt Turnierdirektor Alexander Antonitsch, „begeistert die Leute.“ Die Gründe sind für den Ex-Profi augenscheinlich. „Er ist super sympathisch, bodenständig und spielt ein geiles Tennis. Das zieht.“
Auch in Kitzbühel, denn das Turnier in der Gamsstadt ist voll und ganz auf den Niederösterreicher ausgerichtet. Dass Thiem als Nummer neun der Weltrangliste und zu einem ungünstigen Termin (nächste Woche spielt er das ATP-1000-Event in Toronto) trotzdem in Tirol aufschlägt, ist längst keine Selbstverständlichkeit. Weder Punkte noch Preisgeld wirken da anziehend. Es ist vielmehr der Genuss, vor heimischem Publikum spielen zu können, viele Freunde und die gesamte Familie um sich zu wissen. „Das hat er nur in Wien und hier in Kitzbühel“, weiß Antonitsch.
Garantie, dass Thiem diese seltenen Vorzüge auch in Zukunft jährlich genießen möchte, gibt es freilich keine. „Es kann auch mal passieren, dass er nicht kommt, aber dann wird es das Turnier trotzdem weiter geben.“ Den eingeschlagenen Weg, da ist sich Antonitsch sicher, wird der Jungstar fortsetzen und „in spätestens zwei Jahren auch um die ganz großen Titel spielen“. Die Zeiten, um permanent über die Errungenschaften von Thomas Muster zu sprechen, seien endgültig vorbei. „Muster hat ein Stück Sportgeschichte geschrieben, aber Dominic wird seine eigene schreiben.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2016)