ORF-Finanzdirektor: Neue Namen kursieren

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Am Donnerstag werden die neuen ORF-Direktoren fixiert. Im Gespräch sind mehrere Männer aus der Medienbranche. Wrabetz selbst schweigt zu den Gerüchten.

Die Suche nach einem neuen ORF-Finanzdirektor und Nachfolger von Richard Grasl war am Dienstag, zwei Tage vor der Bestellung der ORF-Direktoren und -Landesdirektoren noch im Gang. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hielt sich im Zusammenhang mit seinem künftigen Team vorerst weiter bedeckt.

Um wichtige Entscheidungen durchbringen zu können (etwa eine mögliche Gebührenerhöhung), ist Wrabetz auf das Wohlwollen von ÖVP, FPÖ und Team Stronach angewiesen, daher rechnet man mit einem bürgerlichem Finanzdirektor als "Versöhnungsangebot", nachdem Grasl als Herausforderer von Wrabetz gescheitert war.

Als aussichtsreichste Anwärter auf den Posten des Kaufmännischen Direktors gelten derzeit Roland Weissmann, er war Grasls rechte Hand und Büroleiter und verwaltete zuletzt als Leiter der Programmwirtschaft bereits die Millionen-Budgets im Fernsehen, sowie "Standard"-Geschäftsführer Wolfgang Bergmann.

Der oberösterreichische Landesdirektor Kurt Rammerstorfer, dem ein guter Draht zu ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner nachgesagt wird, galt als Kandidat, er möchte aber in Oberösterreich bleiben. Auch Gerald Grünberger, derzeit Geschäftsführer des Verlegerverbandes VÖZ und ehemaliger stellvertretender Büroleiter im ÖVP-Kunst- und Medienstaatssekretariat, werden Chancen auf den Posten nachgesagt.

Eigensperger soll Radiodirektorin werden

Für die Radiodirektion gilt FM4-Chefin Monika Eigensperger als Favoritin. Als Fixstarter gelten weiter Kathrin Zechner als Programmdirektorin und Michael Götzhaber als Technischer Direktor.

Kenner des ORF-Generals vermuten, dass dieser sein endgültiges Team erst am Donnerstag direkt in der Sitzung des ORF-Stiftungsrats präsentieren wird. Dieser tagt ab 10.00 Uhr und stimmt über die Bestellungsvorschläge von Wrabetz' Direktorium III ab. Zunächst wird dabei über die vier Fachbereichsdirektoren abgestimmt, danach über die 9 Landesdirektoren.

Umbesetzungen in Salzburg und im Burgenland

Bei den Landesdirektoren dürfte es nur in Salzburg und im Burgenland Veränderungen geben. In Salzburg muss der unter der früheren SPÖ-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bestellte Roland Brunhofer auf Wunsch von ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer seinen Sessel räumen. Brunhofer hat sich nun für alle 13 ausgeschriebenen Direktorenpositionen beworben, dürfte in der ersten Runde aber leer ausgehen.

Im Burgenland soll Landesdirektor Karlheinz Papst auf Drängen der dortigen SPÖ abgelöst werden. Als Wunschnachfolger gilt Werner Herics, der als Leiter Organisation im ORF-Standortprojekt fungiert.

Brunhofer könnte unterdessen einer der Channel Manager im Fernsehen werden, eine Position für die auch Magazine-Chefredakteurin Waltraud Langer oder der Leiter des multimedialen Newsroom-Projekts Stefan Ströbitzer, der sich auch für den Posten des Radiodirektors beworben hat, gehandelt werden.

Widerstand gegen Brunhofer

Gegen Brunhofer gibt es aber heftigen Widerstand führender Redakteure der TV-Information. Hintergrund: Der Landesdirektor soll bei früherer Gelegenheit intern angedeutet haben, dass der Information eine prononciertere Führung gut tun würde.

Mögliche Änderungen werden auch für die TV-Information selbst kolportiert. Fernseh-Innenpolitikchef Hans Bürger könnte demnach neuer Chefredakteur von ORF 2 werden, Lisa Totzauer jene von ORFeins. Der bisherige TV-Chefredakteur Fritz Dittlbacher könnte in der neuen Struktur Leiter des sogenannten Newsgathering oder der Magazine werden.

Im "Newsgathering", das laut Ausschreibung der Programmdirektion zugeordnet ist, dürften künftig die Content-liefernden Fachressorts angesiedelt sein. Die Chefredakteure von ORF 2 und ORFeins sollen laut bisherigen Erklärungen von Wrabetz dem jeweiligen Channel Manager unterstehen, der wiederum dem Generaldirektor selbst untersteht.

(APA/Red.)

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