Leopoldstadt: Grüne mit Briefwahlstimmen über 35 Prozent

Archivbild: Wahl in der Leopoldstadt am Sonntag
Archivbild: Wahl in der Leopoldstadt am SonntagAPA/GEORG HOCHMUTH
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Das vorläufige Endergebnis der Wahlwiederholung in Wien-Leopoldstadt inklusive Briefwahl und der Stimmen der nicht österreichischen EU-Bürger steht fest.

Die Grünen bleiben die Nummer 1 in der Bezirksvertretung von Wien-Leopoldstadt - auch nach Auszählung der Briefwahl und der Stimmen der nicht österreichischen EU-Bürger. Sie konnten ihren in der Wiederholungswahl eroberten Vorsprung sogar noch ausbauen - und haben jetzt 35,3 Prozent und zwei Mandate mehr, SPÖ und FPÖ dafür je eines weniger als im Sonntagabend-Ergebnis. Die Beteiligung blieb mit 35 Prozent mager.

Mit den Briefwählern und den EU-Bürgern ist sie aber doch deutlich gestiegen, im vorläufigen Ergebnis vom Sonntag wurden nur 26,70 Prozent ausgewiesen. Letztlich folgte aber nur etwas mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten dem zweiten Ruf an die Urnen. Die Wahl musste wiederholt werden, weil der Verfassungsgerichtshof einer Anfechtung der FPÖ stattgegeben habe.

Ergebnis inkl. Briefwahl:

  • Grüne: 35,34%
  • SPÖ: 28,06%
  • FPÖ: 22,47%
  • ÖVP: 6,01%
  • Neos: 5,06%  
  • Andas: 2,32%  

Die Hoffnung der Blauen, bei der Wiederholung den Grünen den zweiten Platz abzunehmen und damit den Bezirksvorsteher-Stellvertreter stellen zu können, wurden schwer enttäuscht. Ihr Stimmenanteil ist letztlich nur geringfügig höher als im Oktober 2015 - sank er doch durch die Briefwahl von 24,94 (Sonntagabend) auf 22,47 Prozent; 2015 waren es 22,10 Prozent.

Grüne über 35 Prozent

Das ist weiter Platz 3 für die FPÖ - während es den Grünen im zweiten Anlauf gelungen ist, die SPÖ zu überholen. Letztlich haben sie 35,34 Prozent (ohne Briefwahl 32,24 Prozent) der Wahlberechtigten angekreuzt, 2015 waren es nur 22,15 Prozent. Der SPÖ bleibt mit 28,06 Prozent (ohne Briefwahl 28,83 Prozent) jetzt nur mehr Platz 2 und der Posten des Bezirksvorsteher-Stellvertreters.

Mit der Briefwahl-Auszählung verloren die Roten - die schon durch die Wiederholung sechs der 2015 24 Sitze eingebüßt hatten - noch ein weiteres Mandat. Sie haben nun mehr 17 Sitze im Bezirksparlament. Die Grünen kamen letztlich auf 22 Mandate, das sind um acht mehr als bei der aufgehobenen Wahl. Die FPÖ hat, nachdem sie durch die Briefwahlstimmen eines einbüßte, nach wie vor 14 Mandate.

Die Neos ziehen mit 5,06 Prozent (und drei Mandaten) in die Bezirksvertretung des 2. Bezirkes ein, ebenso das KPÖ-Piraten-Bündnis "Wien Anders" (Andas) mit 2,32 Prozent und einem Mandat.

3.170 Wahlkarten schadhaft, 2.371 wollten Tausch

3.170 Wahlkarten für die Wiederholung waren schadhaft, gab die Stadt Wien am Montag gemeinsam mit dem noch nicht amtlichen Endergebnis bekannt. 2.371 Wahlberechtigte haben das Angebot angenommen, die Wahlkarte auszutauschen. In Summe wurden 7.422 Wahlkarten ausgestellt - wobei die 799 schadhaften nicht eingerechnet sind.

Wie üblich haben auch nicht alle Wahlberechtigten, die eine Wahlkarte bekommen hatten, ihre Stimme abgegeben. Insgesamt wurden am Montag noch 5.962 abgegebene Stimmen ausgezählt - darunter aber nicht nur jene der Briefwähler, sondern auch die der nicht österreichischen EU-Bürger.

Diese beiden Wählergruppen haben zu fast 50 Prozent - 45,14 Prozent - die Grünen gewählt. Bei den schon am Sonntag ausgezählten 19.181 Urnenwählern kamen sie auf 32,24 Prozent, in Summe auf 35,34. Die FPÖ schnitt bei den Briefwählern und EU-Bürgern mit 14,49 Prozent deutlich schlechter ab als bei den Urnenwählern (24,94) und bleib mit insgesamt 22,47 Prozent klar Dritte. Die SPÖ war in der Urnenwahl (mit 28,83 Prozent) etwas besser als bei den Briefwählern (25,49) und ist mit 28,06 Prozent nur mehr Zweite.

(Red.)

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