Berlin: Al-Bakr soll Flughafen ausgespäht haben

 al-Bakr in seiner Gefängniszelle in Leipzig Suizid
al-Bakr in seiner Gefängniszelle in Leipzig Suizid APA/AFP/dpa/SEBASTIAN WILLNOW
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Der terrorverdächtige Syrer, der in seiner Zelle Suizid beging, soll Kontakte nach Berlin gehabt haben. Entscheidende Hinweise sollen die USA geliefert haben.

Der Terrorverdächtige Jaber al-Bakr hat Berichten zufolge einen Berliner Flughafen als mutmaßliches Anschlagsziel ausgespäht. Der 22-jährige Syrer, der am Mittwochabend in seiner Gefängniszelle in Leipzig Suizid beging, habe sich in der zweiten Septemberhälfte in Berlin aufgehalten und eine Nacht in der Hauptstadt verbracht, berichteten deutsche Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Dabei habe er auch eine Kontaktperson getroffen. Der Aufenthalt in Berlin soll für die Planung des Anschlages eine wichtige Rolle gespielt haben, hieß es in den Berichten von RBB und "Berliner Morgenpost". Die Sicherheitsbehörden hatten ihn zum Zeitpunkt seines Aufenthalts in Berlin demnach allerdings noch nicht im Visier, sondern entdeckten seine Verbindungen in die Hauptstadt erst im Zuge der Ermittlungen.

Al-Bakr war nach einer deutschlandweiten Fahndung in der Nacht zum Montag festgenommen worden. Zuvor waren in einer von ihm genutzten Wohnung in Chemnitz eineinhalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden worden. Al-Bakr soll Verbindungen zur Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" gehabt haben. Am Mittwoch erhängte er sich in seiner Zelle in Leipzig. Die sächsische Justiz steht in dem Fall massiv in der Kritik.

Von US-Geheimdienst abgehört

Nach Recherchen der "Welt am Sonntag" hatten die deutschen Sicherheitsbehörden einen entscheidenden Hinweis von einem US-Geheimdienst erhalten. Demnach soll der fragliche Dienst mehrere Telefongespräche von Al-Bakr mit einem Kontaktmann des IS in Syrien abgehört haben. Darin soll der 22-jährige Asylbewerber, über seine Anschlagspläne gesprochen haben, schreibt das Blatt unter Berufung auf Ermittlerkreise. In einem Telefonat in der vergangenen Woche ging es dabei nach Informationen der Zeitung auch um die Sprengstoff-Herstellung. "Zwei Kilo sind fertig", soll Al-Bakr seinem IS-Kontakt mitgeteilt haben. Außerdem habe der Syrer ein mögliches Anschlagsziel genannt: Ein "großer Flughafen in Berlin" sei "besser als Züge".

(APA/AFP)

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