Rückrufaktion nach VW-Skandal kommt kaum voran

Volkswagen
VolkswagenAPA/dpa/Julian Stratenschulte
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Erst ein knappes Viertel der Fahrzeuge wurde in Österreich in die Werkstätten geholt. Das Ziel, bis Ende 2016 den Rückruf abgearbeitet zu haben, wird ziemlich deutlich verfehlt.

Im September 2105 wurde der Skandal um die Abgasmanipulationen beim VW-Konzern publik. 388.000 Fahrzeugen waren in Österreich davon betroffen. Die Rückrufe, die das Einspielen einer neuen Software umfassen, sollte „maximal eine halbe Stunde dauern“ und Ende Jänner 2016 starten, sagte Alain Favey, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg (PHS) im Dezember des Vorjahres. Bis Ende 2016 wollte man alle Rückrufe auf Schiene haben.

Nun wurde in Österreich Bilanz der Rückrufaktionen gezogen, und diese fällt mehr als ernüchternd aus. Von den 388.000 betroffenen Autos wurden erst 88.063 in die Werkstätten gerufen - und nur 44.254 sind diesem Rückruf nachgekommen, rechnet die ehemalige ARBÖ-Chefin Lydia Ninz vor. Das Infrastrukturministerium bestätigte der APA diese Zahlen.

Nur ein Bruchteil europaweit in Werkstätten

Und auch europaweit geht es zäh voran: Bisher wurden knapp zwei Drittel der 8,5 Millionen manipulierten Autos für die Umrüstung freigegeben. Lediglich 500.000 davon waren bisher in den Werkstätten. Zuletzt hieß es von VW, dass man hoffe im Laufe des Jahres 2017 alle betroffenen Autos umgerüstet zu haben.

Lydia Ninz hingegen zweifelt an den Bemühungen des deutschen Konzerns und übt auf ihrem Blog (lydianinz.at) Kritik an der Kundenfreundlichkeit. Bis heute warte sie auf eine schriftliche Garantie von VW, dass ihr "Tiguan" nach der Reparatur weniger Stickoxid ausstößt ohne dass dabei Verbrauch und Motorleistung darunter leiden.

(APA)

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