Deutscher Polizist nach Schüssen weiter in Lebensgefahr

´Reichsb�rger´ schie�t auf Polizisten
´Reichsb�rger´ schie�t auf Polizisten(c) APA/dpa/Nicolas Armer
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Zuvor hatte die Polizei den Tod des 32-jährigen Beamten mitgeteilt. Ein "Reichsbürger" hatte in Mittelfranken in Bayern auf vier Polizisten geschossen.

Nach den Schüssen eines "Reichsbürgers" auf Polizisten in Mittelfranken in Bayern schwebt ein deutscher Beamter weiter in Lebensgefahr. Zuvor hatte die Polizei den Tod des 32-Jährigen mitgeteilt. Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken entschuldigte sich für die vorige falsche Information.

Der 49-jährige Rechtsextreme hatte in der Früh, als die Beamten in sein Haus eindrangen, das Feuer auf diese eröffnet. Bei dem Mann handelt es sich um einen Jäger, der 31 Lang- und Kurzwaffen zunächst legal besaß. Von den Behörden wurde er aber nicht mehr als zuverlässig eingestuft. Deshalb sollten ihm seine Waffen entzogen werden. Zuvor hatten die Behörden seinen Jagdschein und seine Waffenbesitzkarte als ungültig erklärt.

Ein 31 Jahre alter SEK-Beamter erlitt bei der Schießerei einen Durchschuss am Oberarm, zwei weitere Polizisten (beide 37) wurden durch Glassplitter verletzt. Der Täter wurde festgenommen. Die Behörden hatten am Mittwoch zu Mittag mitgeteilt, gegen den Schützen werde wegen versuchten Mordes ermittelt. Am Donnerstag soll er einem Ermittlungsrichter zur Klärung der Haftfrage vorgeführt werden.

Innenminister "entsetzt über den Fall"

"Ich bin entsetzt über den Fall", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach der Nachricht, dass der Polizlist getötet worden sei. Es sei eine "bisher so in Bayern nicht gekannte Eskalation". Bayern will nun allen Anhängern der Gruppierung den Waffenbesitz untersagen. "Wer die deutsche Rechtsordnung ablehnt, der bietet keine Gewähr, ordnungsgemäß mit Waffen umzugehen", erklärte Herrmann.

Wer sind die "Reichsbürger"?

"Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Stattdessen behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Häufig legen sie dabei die Grenzen von 1937 zugrunde. Daher sprechen sie dem Grundgesetz, Behörden und Gerichten die Legitimität ab und akzeptieren auch amtliche Bescheide nicht. "Darunter sind Querulanten, Spinner, Verschwörungstheoretiker und Geschäftemacher, aber auch Rechtsextremisten", sagte ein Sprecher des bayerischen Verfassungsschutzes.

(APA/dpa)

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