Banken müssen noch 1,5 Billionen Dollar abschreiben

A sign stands outside an existing home on the market in central Denver on Sunday, Nov. 18, 2007.  Som
A sign stands outside an existing home on the market in central Denver on Sunday, Nov. 18, 2007. Som(c) AP (David Zalubowski)
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Seit Mitte 2007 haben Banken weltweit rund 1,3 Billionen Dollar auf Kredite und Wertpapiere abgeschrieben. Bis Ende 2010 werden weitere 1,5 Billionen anfallen, schätzt der IWF.

Die globale Finanzbranche kann auf deutlich geringere Krisen-Verluste hoffen als zunächst befürchtet. Dank der Konjunkturerholung erwartet der Internationale Währungsfonds IWF nun insgesamt Einbußen von 3,4 Billionen Dollar (2,3 Billionen Euro) durch Ramschpapiere und faule Kredite.
Vor einem halben Jahr rechnete der Fonds rund um den Globus noch mit Verlusten von mehr als vier Billionen Dollar.

Halbzeit bald erreicht

Bisher haben die Banken rund 1,3 Billionen Dollar (in Zahlen: 1.300.000.000.000 Dollar) für faule Kredite und Wertpapiere abgeschrieben. Bis Ende 2010 werden nach IWF-Schätzung weitere 1,5 Billionen anfallen. Die anderen 600 Milliarden betreffen andere Finanzinstitute.

Allein für die Banken der Eurozone rechnet der Weltwährungsfonds mit Abschreibungen auf Kredite und Giftpapiere in Höhe von 814 Milliarden Dollar. US-Banken liegen demnach mit rund einer Billion Dollar Einbußen nur knapp darüber. Amerikanische Geldinstitute hätten mittlerweile bereits mehr als die Hälfte der erwarteten Verluste verbucht. Sie seien damit weiter als europäische Geldhäuser.

Banken: Überleben gesichert, Druck bleibt

Die Banken hätten inzwischen zwar genügend Kapital um zu überleben, sie stünden aber gleichzeitig unter dem Druck, Fremdfinanzierungen (z.B. Staatshilfen) zurückzuführen. Deshalb bedürfe es großer Anstrengungen, die Kapitalkraft und die Gewinnpotenziale der Banken zu erhöhen, um genügend Kreditvergaben zu ermöglichen. Die Verfügbarkeit von Krediten für die private Wirtschaft werde vermutlich weiterhin ein Problem bleiben, sagte der Fonds voraus. Die Kreditkanäle seien weiter verstopft und der sich anbahnende Aufschwung dürfte schwach bleiben. Deshalb dürfte es nötig sein, dass die Zentralbanken weiter dabei helfen, diese Situation zu entspannen.

Staatsschulden werden Zinsen erhöhen

Anlass zur Sorge, dass die langfristigen Zinsen steigen werden, sieht der IWF wegen des Transfers von Risiken aus der Privatwirtschaft in die Staatshaushalte im Zuge der Krisenbekämpfung. Auch wenn die staatliche Kreditaufnahme in den Jahren 2010 bis 2012 gemessen an den Erwartungen für 2009 wieder zurückgehen sollte, werde sie immer noch deutlich über den Durchschnittszahlen von 2002 bis 2007 bleiben.

Die Analyse historischer empirischer Daten zeige, dass eine anhaltende Erhöhung des Defizits um einen Prozentpunkt zu einer Erhöhung der Langfrist-Zinsen von 0,1 bis 0,6 Prozentpunkten führe.

(Ag./Red)

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