"Sorglose" Bayern verpassen Gruppensieg

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Nach der Champions-League-Blamage ist der neue Trainer Carlo Ancelotti in Erklärungsnot. Kapitän Philipp Lahm: "Wir müssen Dinge einfach ändern."

Auf das 0:1 in Dortmund hat der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern in der Champions League ein 2:3 in Rostow folgen lassen. Nach dem Verlust der Bundesliga-Tabellenführung ist damit auch Platz eins in der Gruppe D futsch. Diesen sicherte sich Atletico Madrid mit einem 2:0-Heimsieg über PSV Eindhoven. Die Spanier sind als einziger der 32 Königsklassen-Clubs damit weiter ohne Punktverlust.

Als Atletico den Gruppensieg perfekt machte, waren die Bayern-Kicker bereits wieder in der Luft. Nach der Niederlage beim Gastspiel in Russland verließ der Club von ÖFB-Star David Alaba Russland am Mittwochabend fast fluchtartig, um so schnell wie möglich zurück nach München zu fliegen. Schließlich steht schon am Samstagabend das nun noch bedeutender gewordene Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen auf dem Spielplan. "Da müssen wir eine Antwort geben", forderte Weltmeister Jerome Boateng, der in dem Heimspiel jedoch wegen einer neuerlichen Verletzung am Oberschenkel verletzt ausfallen dürfte.

Den Einzug ins Achtelfinale als Gruppenzweiter können die Bayern noch einigermaßen verschmerzen, auch wenn sie unbedingt am 6. Dezember im direkten Duell mit Atletico um Platz eins kämpfen wollten. Das ist bei nun sechs Punkten Rückstand aber nicht mehr möglich. "Noch ist nichts Dramatisches passiert, aber wir müssen Dinge einfach ändern", sagte Kapitän Philipp Lahm in Rostow zur kritischen Gesamtsituation.

"Die volle Verantwortung"

Erstmals in der kurzen Amtszeit unter Carlo Ancelotti kassierten die gerade national in den vergangenen Jahren unantastbaren Bayern nach dem 0:1 gegen Borussia Dortmund zwei Niederlagen in Serie. Und im eiskalten Rostow gab es unter dem Italiener zudem eine Premiere in Form von drei Gegentoren in einem Spiel. Sardar Azmoun (44. Minute), Dimitri Polos (49./Foulelfer) und Christian Noboa (67.) sorgten für den unerwarteten Erfolg des russischen Vizemeisters.

Für die Bayern, die das Hinspiel im September noch locker mit 5:0 gewonnen hatten und diesmal mehrere Stammspieler - darunter auch Alaba - schonten, trafen diesmal Douglas Costa (35.) und Juan Bernat (52.). Ancelotti war nach der Niederlage "richtig enttäuscht" und übernahm als Trainer "die volle Verantwortung", er wird jetzt rasch wieder in die Erfolgsspur finden müssen.

"Unser Problem ist, dass wir zu sorglos sind", sprach Lahm Klartext. Defensive Stabilität und offensive Dominanz sind verschwunden, eine überzeugende Spielidee ist im veränderten 4-3-3-Spielsystem unter Ancelotti nicht zu erkennen. "Wir sind auseinandergebrochen", lautete die alarmierende Erkenntnis von Boateng in Rostow. Und das gegen eine Mannschaft, die nicht zur Weltspitze gehöre, wie Lahm hervorhob.

Hoeneß-Effekt?

Vor dem Leverkusen-Spiel findet am Freitagabend noch die Mitgliederversammlung statt, auf der Uli Hoeneß wieder zum Präsidenten des FC Bayern gewählt werden soll. "Ich weiß nicht, ob das einen Push gibt", meinte Lahm skeptisch.

Klar ist aber, dass sich ganz schnell viel zum Besseren ändern muss bei den Bayern. "Druck haben wir immer, da ändert sich nicht so viel", sagte Lahm vor der Rückreise aus Russland: "Aber wir müssen jetzt schon mal wieder eine Leistung zeigen, die uns positiv stimmt."

(APA/dpa)

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