Die Präsidentschaftskandidatin der Grünen Partei will die Überprüfung der Wahlen in drei US-Bundesstaaten beantragen. Das spielt Clinton in die Hände.
Hillary Clinton bekommt in der Debatte um mögliche Wahlmanipulationen in drei US-Bundesstaaten eine prominente Unterstützerin: Jill Stein, die in der US-Präsidentschaftswahl chancenlose Kandidatin der Grünen Partei, will Neuauszählungen der Wahlresultate in den drei Schlüsselstaaten Michigan, Pennsylvania und Wisconsin beantragen - und bezahlen.
Stein startete dazu eine Online-Spendenplattform, berichtet der "Guardian". Binnen kurzer Zeit sammelte sie mehr als 2,6 Millionen US-Dollar. Das auf der Homepage ausgewiesene Zwischenziel sind 4,5 Millionen US-Dollar. Diese Geldsumme sei nötig, um Anträge für Neuauszählungen in den Staaten durchführen zu können und möglicherweise anfallende Anwaltskosten zu bezahlen. Falls ihr Antrag angenommen werde, könnte die Überprüfung sechs bis sieben Millionen US-Dollar benötigen: Der Antragsteller muss die Kosten selbst übernehmen.
Sie reagiere auf die "starken Hinweise auf Wahlunregelmäßigkeiten" in den drei US-Bundesstaaten. "Diese Belange müssen untersucht werden, bevor das Ergebnis der US-Wahl 2016 fest steht", sagte die 66-Jährige in einem Statement. "Wir verdienen Wahlen, denen wir vertrauen können."
Keine Beweise für Manipulationen
In den vergangenen Tagen hatten immer mehr Aktivisten und Akademiker den Verdacht geäußert, die Ergebnisse in Michigan, Pennsylvania und Wisconsin könnten von ausländischen Hackern manipuliert worden sein. So forderte eine Gruppe von Wahlrechtsanwälten und Computerspezialisten Clinton dazu auf, die Wahlen dort anzufechten: Die Politikerin habe etwa in Wisconsin, in Bezirken mit elektronischer Stimmabgabe sieben Prozent weniger Stimmen erhalten als in Bezirken, die andere Wahlmethoden verwenden. Somit fehlten ihr 30.000 Stimmen auf einen Sieg gegen ihren Konkurrenten Donald Trump.
Konkrete Beweise lieferte die Gruppe nicht. Auch die Clinton selbst äußerte sich noch nicht. Stimmen die Behauptungen, könnte sie in den drei Staaten den derzeitigen Wahlsieger Trump überholen, mehr Wahlmännerstimmen für sich gewinnen - und damit die Präsidentschaftswahl gewinnen. Bis jetzt haben zwar absolut mehr US-Bürger für sie gestimmt, sie liegt aber im "Electoral College" hinter Trump. Der Baumilliardär hat 290 Wahlmännerstimmen, Clinton 232.
Das Team rund um Clinton kann von Jill Steins Vorstoß nur profitieren: Es müsste keine Kosten für die Anträge tragen und würde nicht als schlechter Verlierer dastehen. Dass die Demokratin gewinnt, ist dennoch sehr unwahrscheinlich.
(maka)