Silvesterpfad: Gesperrte Straßen und ein Wall aus Lkw

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Das verstärkte Sicherheitskonzept des Vorjahres bleibt auch heuer aufrecht. Das beinhaltet 400 Polizisten, 300 Securitys und erstmals auch eine Absperrung aus Lkw.

Wien. Die Ausgangslage ist ein wenig anders: Im Gegensatz zum Vorjahr gibt es heuer für die Silvesternacht in Wien keine erhöhte Gefährdungslage. Zur Erinnerung: Damals gab es eine konkrete Terrorwarnung für Wien (ebenso wie für andere europäische Hauptstädte). Heuer sehen die Behörden keine konkrete, sondern nur die viel zitierte abstrakte Gefahrenlage (es wird also keine Gefahr für einen bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit erwartet, man ist aber angesichts der allgemeinen Lage wachsam). „Wir haben trotzdem beschlossen, die gleichen Sicherheitsvorkehrungen wie im Vorjahr zu treffen“, sagt Barbara Forsthuber, Geschäftsführerin der Stadt Wien Marketing GmbH, die den Wiener Silvesterpfad organisiert.

Das bedeutet, dass für die Veranstaltung 300 Securitys im Einsatz sein werden. Zusätzlich werden 400 Exekutivbeamte vor Ort sein. Am Hof gibt es eine Einsatzzentrale, bei der alle Blaulichtorganisationen, die Behörden und auch die Veranstalter vertreten sein werden. Sie überwachen dort das Geschehen auf Bildschirmen. 19 Kameras sind dazu an allen neun Plätzen des Silvesterpfades in der Innenstadt im Einsatz (zwei weitere Schauplätze des Silvesterpfades gibt es beim Riesenrad und in der Seestadt Aspern). Sie übertragen zwölf Stunden lang live in die Einsatzzentrale. Bei Bedarf kann das Geschehen auch aufgezeichnet werden.

Außerdem sind sogenannte Überkopfdisplays im Einsatz, auf denen Texte übertragen werden können. Sie sind zwar in erster Linie dazu da, um den Besuchern ein frohes neues Jahr zu wünschen. Im Fall der Fälle können diese aber auch verwendet werden, um die Besucher zu informieren und etwaige Anweisungen zu geben, wie Forsthuber gegenüber der „Presse“ erklärt. Auch die Lautsprecher können für Durchsagen genutzt werden.

Außerdem gibt es die Möglichkeit, Plätze rasch sperren zu lassen, sofern das die Polizei verordnet. Um diesbezüglich schnell zu reagieren, stehen mobile Absperrungen zur Verfügung. Teile des Rings werden in der Silvesternacht ohnehin gesperrt – speziell vor dem Rathausplatz, wo um Mitternacht das große Feuerwerk entzündet wird. Weil davon auszugehen ist, dass sich das viele Menschen ansehen werden, wird die Ringstraße vor dem Rathausplatz (also etwa von Stadiongasse bis zum Café Landtmann) gesperrt. Neben den normalen Absperrgittern werden darüber hinaus an den Rändern Lkw aufgestellt, „wie ein Wall, damit keiner reinrasen kann“, sagt Forsthuber.

Wobei der Ring auch schon tagsüber gesperrt wird. Immerhin findet von 11 bis 12.30 Uhr der traditionelle Silvesterlauf entlang der Ringstraße statt. Wie lang dann die Straßensperre aufrechterhalten bleibt, wird die Polizei vor Ort entscheiden. Teilsperren wird es ab 15 Uhr geben, ab 20 Uhr wird dann der Ring von der Operngasse bis zur Stadiongasse komplett für den Straßenverkehr gesperrt.

Hinsichtlich sexueller Übergriffe, wie sie im vergangenen Jahr in der Silvesternacht in Köln verübt wurden, verweist Forsthuber auf das Security-Personal und die Polizei. Allerdings: „Man muss bei Köln schon dazusagen, dass es sich um keine Veranstaltung gehandelt hat. Das ist etwas anderes als beim Silvesterpfad, bei dem Sicherheitspersonal und Polizisten vor Ort sind.“ Speziell geschult wurden die Securitys diesbezüglich nicht. Allerdings haben die Mitarbeiter unterschiedliche Ausbildungen, „bis hin zum Personenschützer“, so Forsthuber. Sie appelliert aber auch an die Zivilcourage der Besucher. „Wir sind alle gefordert, aufeinander aufzupassen.“ Immerhin könne ja auch abseits der gut überwachten Veranstaltung etwas passieren.

Polizisten auch in Zivil unterwegs

Die Wiener Polizei wird zum Teil auch in Zivil unterwegs sein, wie Polizeipressesprecher Hans Golob gegenüber der APA bestätigt. Auch dadurch sollen Delikte wie sexuelle Belästigung oder Diebstahl verhindert werden. „Es gibt keinen Grund, die Öffentlichkeit zu meiden“, so Golob. Forsthuber betont, dass das Sicherheitskonzept so ausgerichtet sei, dass es jederzeit adaptiert werden und schnell reagiert werden kann.

Unabhängig vom Wiener Silvesterpfad verteilt die Polizei in ganz Österreich seit 21. Dezember Taschenalarme an Frauen. Insgesamt sollen 6000 solcher kleinen Alarmgeräte im Rahmen der Aktion „Gemeinsam sicher“ verteilt werden, 1400 davon in Wien. Auch auf dem Silvesterpfad, auf dem mehr als 600.000 Besucher erwartet werden, sollen die Taschenalarme verteilt werden. Die Alarmgeräte erzeugen ein lautes Geräusch von 110 Dezibel.

Web:www.wien-event.at/events/silvesterpfad

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2016)

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