In einem TV-Interview spricht der baldige Ex-US-Präsident über die Entsendung von 30.000 Soldaten nach Afghanistan trotz gegenteiliger Wahlkampfaussagen.
Der scheidende US-Präsident Barack Obama sieht die Entsendung von 30.000 Soldaten nach Afghanistan Anfang 2010 als die schwierigste Entscheidung seiner gesamten Amtszeit. Er habe den entsprechenden Befehl gegeben, obwohl er im Wahlkampf dafür geworben habe, "dass die massiven Truppeneinsätze im Ausland beendet werden", sagte Obama in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem US-Sender ABC.
Zugleich verteidigte Obama, der am 20. Jänner das Amt an den Republikaner Donald Trump übergibt, seine Entscheidung. Es sei richtig gewesen, weil die Taliban damals zunehmend stärker geworden seien - teils, weil "wir nicht mehr so sehr auf Afghanistan geachtet haben, wie wir es hätten tun sollen".
US-Militärpräsenz nach wie vor "notwendig"
Die Frage, ob er darüber enttäuscht sei, dass zum Ende seiner Amtszeit immer noch US-Soldaten sowohl in Afghanistan als auch im Irak seien, bejahte Obama. Aber er habe gelernt, dass "wir im Krieg gegen den Terrorismus nie dieselbe Art von entscheidenden und nachhaltigen Siegen erringen wie in den Kriegen gegen andere Länder".
In instabilen Ländern wie dem Irak und Afghanistan sei eine US-Militärpräsenz nach wie vor notwendig, sagte der demokratische Präsident weiter. Allerdings sei die Präsenz verringert worden, und die USA drohten weniger, als Besatzungsmacht angegriffen zu werden als früher. Derzeit sind mehr als 5000 US-Militärberater im Irak und rund 8400 US-Soldaten in Afghanistan.
(APA/AFP)