Moskau hofft nach Amtsantritt Trumps Gespräche über das Atomwaffenarsenal beider Staaten. Die Stationierung von Nato-Truppen im Baltikum sei eine "schlechte Idee".
Russland setzt nach dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident auf Gespräche über das Atomwaffenarsenal beider Staaten. Russland erwarte einen Dialog über strategische Stabilität inklusive Nuklearwaffen, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag. Dies umfasse zudem einen Austausch über den US-Raketenschutzschild in Europa, Atomtests, Weltraumwaffen und hypersonische Waffen. Die Stationierung von Nato-Truppen in den baltischen Staaten bezeichnete er als "schlechte Idee".
Trump, der am Freitag die Nachfolge von Barack Obama antritt, hatte in einem Interview ein Ende der im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt verhängten Sanktionen gegen Russland in Aussicht gestellt. Im Gegenzug solle der russische Präsident Wladimir Putin einem Abkommen zur Reduzierung von Atomwaffen zustimmen.
Trump strebt unter anderem bessere Beziehungen zu Moskau an. Das Verhältnis zwischen Russland und den USA ist so schlecht wie nie seit dem Ende des Kalten Krieges. So werfen die USA dem Kreml vor, mit Hackerattacken die US-Wahlen beeinflusst zu haben.
Trumps Politik könnte zu "russischen Kurskorrekturen" führen
Nach dem Amtsantritt Trumps als US-Präsident könnte Russland seinen außenpolitischen Kurs nach Experteneinschätzung ändern. "Wenn Trump vieles von dem umsetzt, was er angekündigt hat, würde das die Außenpolitik der USA bedeutend verändern", sagte der Politologe Fjodor Lukjanow in Moskau. "Das würde dann auch zu russischen Kurskorrekturen führen."
Beobachter vermuten, dass sich die USA unter Trump stärker aus der internationalen Politik zurückziehen dürften. "Dann müsste Russland ein eigenes Konzept entwickeln und weniger auf die USA reagieren als in den vergangenen Jahren", sagte Lukjanow, der als kremlnahe gilt.
Zwar ist noch unklar, wie Trump nach seiner Amtseinführung an diesem Freitag darauf reagieren wird. Doch eines werde sicher anders, meinte Lukjanow: "Trump hat nicht das Ziel, die Welt zu ändern, Russland zu ändern. Das wird in Moskau positiv aufgenommen."
(APA/dpa)