Jared Kushner, Schwiegersohn und Immobilienspekulant, wird der einflussreichste Einflüsterer des neuen Präsidenten. Ideologische Biegsamkeit und Revanchismus zeichneten seinen Weg ins Weiße Haus.
Washington. Wer im Vorjahr Donald Trumps Wahlkundgebungen besuchte, konnte hinter den Kulissen oft einen hochgewachsenen jungen Mann erspähen, der die aufgewühlte Szenerie vor der Bühne des Präsidentschaftskandidaten distanziert beobachtete. Jared Kushner, der 36-jährige Schwiegersohn des nächsten US-Präsidenten, mauserte sich im Lauf des zeitweilig äußerst rüden Wahlkampfes vom stillen Gatten von Trumps ältester Tochter, Ivanka, zum engsten Vertrauten.
Kushner traf eine Reihe wesentlicher Personalentscheidungen: von der Entlassung des zusehends erratischen ersten Wahlkampfleiters Corey Lewandowski und der Trennung von dessen Nachfolger, Paul Manafort, der nicht erklären konnte, wieso in der Buchhaltung des früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch ein Millionenbetrag für ihn notiert war, bis zum Engagement des extrem rechten, mit rassistischen und antisemitischen Provokationen spielenden Medienrowdys Steve Bannon als Wahlkampfleiter. Später entfernte er Chris Christie, den skandalumwehten Gouverneur von New Jersey, als Leiter des Teams, das die Amtsübernahme plante.