Die Athleten und Betreuer des Österreichischen Skiverbandes haben ihr "Arbeitsgewand" ausgefasst. Im Mittelpunkt stand aber der große Abwesende, Hermann Maier.
Insgesamt 301 Athleten (86 Damen, 215 Herren) und 180 Betreuer des Österreichischen Skiverbandes fassten am DOnnerstag in der Innsbrucker Olympiahalle ihr "Arbeitsgewand" für den kommenden Winter aus - von Unterwäsche über Anoraks und Rennanzüge bis zu Handschuhen. Der überraschende Rücktritt von Hermann Maier ist auch dabei das beherrschende Gesprächsthema gewesen.
"Der Leithammel ist nicht mehr aktiv, wir haben ein Zugpferd verloren", sagte Herren-Cheftrainer Toni Giger. "Die Mannschaft hat viel verloren. Viele Leute haben von ihm gelernt, wie man an Dinge herangeht, wie man sich gegen Widerstände durchsetzt." Für Giger kam der Rücktritt Maiers völlig überraschend, auch deshalb weil er bewusst nie mit Maier über ein mögliches Karriereende diskutiert habe. Dass Österreich so schnell wieder ein mediales Zugpferd, das für weltweites Interesse sorgt, haben werde, glaubt Giger nicht: "Weil Maiers Geschichte einzigartig ist, wie ein perfektes Hollywood-Drehbuch."
Auch die Athleten diskutierten das Karriereende der ÖSV-Galionsfigur. "Teils bin ich überrascht, teils nicht. Weil Hermann in einem Alter ist, in dem es irgendwann Zeit für einen Rücktritt ist", sagte Nicole Hosp, die nach ihrer schweren Knieverletzung im Jänner wieder topfit ist. Für Maiers Salzburger Landsmann Hans Grugger kam der Rücktritt sehr überraschend: "Seit meiner Jugend war er ein Idol von mir, ich hatte das Glück in einer Mannschaft mit ihm zu fahren. Maier hat unserem Skisport sehr viel gebracht."
Auch im nordischen Lager wurde über den Ski-Hero der Alpinen diskutiert. Für Wolfgang Loitzl kam der Rücktritt Maiers zwar überraschend, der Vierschanzen-Tounee-Sieger sagte aber: "Ein schöneres Karriereende gibt es nicht." Österreich habe ein großes Idol verloren, das in den Medien omnipräsent war. "Wenn einer aus dem ÖSV prädestiniert ist, in Maiers Fußstapfen als Idol zu treten, dann ist das für mich Gregor Schlierenzauer", streute Loitzl seinem Springerkollegen Rosen.
Der Kombinierer Mario Stecher, der zum 18. Mal bei einer Einkleidung dabei war und damit der längstdienendste ÖSV-Athlet ist, sagte, dass er von Maiers Karriereende überrascht wurde: "Ich hatte vorerst nichts mitbekommen. Als ich dann im TV das Insert 'Ex-Rennläufer' sah, war ich schockiert."
(APA)