In einer Welt, in der wir anhand von Fotos (schnell) über die Attraktivität von Menschen entscheiden, wird der erste Eindruck noch wichtiger. Doch was entscheidet, ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht?
Er war nicht der Mann, nach dem sie suchte. Eher klein, nicht sehr durchtrainiert, das dunkle Haar begann sich bereits an einer Stelle zu einer Glatze zu lichten. Er stand an der Bar, trug ein schickes hellblaues Hemd und ein breites südamerikanisches Armband aus bunten Perlen. Er kam sympathisch rüber. So viel glaubte sie in den gefühlt zwei Sekunden, die sie ihn musterte, zu erkennen. Er war der Freund einer Freundin, der später mit ihnen durch die Nacht ziehen wollte. Der Traummann, den sie in den vergangenen Monaten in Gedanken visualisiert hatte, war er nicht. Der sah groß und sportlich aus. War reiselustig. Typ nordischer Skifahrer. Und trotzdem war da etwas, was sie ein zweites Mal hinblicken ließ. Warum, das konnte sie sich später nicht ganz erklären.
Der erste Eindruck. Er ist gerade einmal 39 bis 100 Millisekunden lang. So lang dauert es, bis das Gehirn einen Menschen nach gewissen Kriterien mustert. Kontrollieren können wir das nicht. Selbst wenn wir wollten, beginnt in dem Moment, in dem wir ein Gesicht wahrnehmen, in unserem Unterbewusstsein ein Programm abzulaufen.