Hollywoods Filmmusik klingt wienerisch: Max Steiner und Erich Korngold haben sie erfunden.
Es hilft alles nichts, wer jammert, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten die gesamte Musikproduktion am Kinosound orientiert, muss sich bei der österreichischen Musikgeschichte beschweren: Hollywood ist Wien; zumindest, wenn es um die Noten geht.
Den eigentlichen Filmsound hat Erich Wolfgang Korngold erfunden; und zwar schon bevor es den Tonfilm gab. Der Meister der „Toten Stadt“, den der Theatermagier Max Reinhardt als Arrangeur des Mendelssohn'schen „Sommernachtstraum“ für seinen legendären Shakespearefilm in die USA lockte, übertrug seinen symphonischen und musikdramatischen Schreibstil taxfrei auf die Soundtracks für Filme wie „Captain Blood“, „The Sea Hawk“ oder „The Adventures of Robin Hood“ – Errol Flynn blickte zu denselben Klängen siegforschend in die Kamera, zu denen Richard Tauber das Ohr des Opernpublikums umschmeichelte. Nur an die präzise Minuten- und Sekundenangabe im Script musste sich der Komponist in Hollywood halten. Opernlibretti gewähren da mehr Spielraum.