Brüssel, Moskau, London: Immer wieder werden U-Bahn-Stationen und -züge zu Anschlagszielen von Selbstmordattentätern.
Wien. U-Bahnen ziehen Terroristen magnetisch an. Denn wer dort zuschlägt, trifft eine Stadt ins Mark. Nirgendwo sind so viele unbeteiligte Menschen unterwegs wie im öffentlichen Nahverkehr. Die Liste des Terrors im Untergrund ist lang und blutig: Im März 2016 erschütterte ein schwerer Anschlag die belgische Hauptstadt Brüssel. Kurz nach neun Uhr morgens, zur Stoßzeit, kam es in der Metro-Station Malbeek, die in unmittelbarer Nähe zu Gebäuden einiger EU-Behörden, darunter der Europäischen Kommission, liegt, zu einer Detonation. Gleichzeitig erfolgte ein Anschlag auf den Flughafen. 32 Menschen starben, mehr als 320 wurden verletzt. Die Terrororganisation Islamischer Staat bekannte sich zu den Attentaten.
Die Moskauer Metro war bereits mehrfach im Visier von Terroristen: Am 29. März 2010 kam es in zwei Stationen der „roten“ Linie in der Innenstadt zu Sprengstoffanschlägen. In den beiden Metro-Stationen brach nach der Detonation eine Massenpanik aus. 40 Menschen starben, mehr als 100 wurden verletzt. Zwei Schwarze Witwen, tschetschenische Selbstmordattentäterinnen, hatten den Anschlag durchgeführt, tschetschenische Separatisten bekannten sich zu dem Attentat. Im Jahr 2004 war die Moskauer U-Bahn gleich zwei Mal Ziel von Selbstmordanschlägen: Im Februar und im August zündeten jeweils tschetschenische Terroristen Sprengsätze in voll besetzten U-Bahn-Zügen. Insgesamt starben mehr als 50 Menschen.
Vereitelter Anschlag in Wien
Zum ersten Selbstmordanschlag in Westeuropa kam es Anfang Juli 2005 in London: Vier Selbstmordattentäter, die als Rucksack-Bomber bekannt wurden, zündeten zur Rush-Hour Sprengsätze in drei fahrenden U-Bahn-Zügen sowie in einem Doppeldeckerbus. 56 Menschen starben.
Terrorangst im Wiener U-Bahn-Netz war zu Jahresbeginn auch ins Bewusstsein der Österreicher gerückt: Ein Jugendlicher, ein IS-Sympathisant, wollte mit einem Komplizen einen Anschlag verüben. Die Pläne waren angeblich bereits weit fortgeschritten, ein Zugriff durch die Wiener Sicherheitskräfte vereitelte den Anschlag. (zoe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2017)