Was Trump über die Chinesen denkt

Grimmig blickt der US-Präsident von den chinesischen Kiosken. In Shanghai ist Trump schon lange Gesprächsthema, erst recht vor dem Treffen mit Staatschef Xi Jinping heute in Florida.
Grimmig blickt der US-Präsident von den chinesischen Kiosken. In Shanghai ist Trump schon lange Gesprächsthema, erst recht vor dem Treffen mit Staatschef Xi Jinping heute in Florida.(c) REUTERS (Aly Song / Reuters)
  • Drucken

„Enormer Respekt“ für eine Nation, die „uns vergewaltigt“: Der US-Präsident hegt widersprüchliche Ideen über ein Land, an dem er persönliche Finanzinteressen hat.

Washington. „Ich liebe China“, bekundete Donald Trump im Juni 2015 zu Beginn seiner Präsidentschaftskampagne. „Die größte Bank der Welt ist aus China. Wissen Sie, wo ihr US-Hauptquartier angesiedelt ist? In diesem Gebäude, im Trump Tower.“ Der größte Selbstvermarkter aller bisherigen amerikanischen Präsidenten sieht alles durch das Prisma seines Selbst, auch das Verhältnis Amerikas zu China.

Insofern ist es nur auf den ersten Blick verwirrend, dass Trump auf seinem Zug ins Weiße Haus auch eine Botschaft trommelte, die in ihrer Krudheit den herkömmlichen Gepflogenheiten in den Staatsgeschäften widerspricht. „Wir können es nicht länger erlauben, dass China unser Land vergewaltigt“, rief er seinen Anhängern auf so gut wie jeder Kundgebung zu. „China nimmt uns beim Handel aus. Sie entwerten ihre Währung. Sie killen unsere Unternehmen. Wir haben vier bis sieben Millionen Jobs wegen China verloren. Bis zu 50.000 Industriefabriken. Wir haben sehr unfairen Handel“, tat Trump im Herbst 2015 vor der ersten Debatte mit seinen damaligen republikanischen Vorwahlgegnern auf Facebook kund. Diese Botschaft blieb bis zum Wahltag unverändert: China manipuliert, trickst, betrügt, wo es nur kann, und Amerikas Arbeiter und Unternehmen leiden. Diese Haltung trifft im Volk auf breite Zustimmung: nur 37 Prozent der Amerikaner hatten im vorigen Jahr eine gute Meinung von China, ergab die jüngste der regelmäßigen Befragungn des Pew Research Center.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Xi warnt Trump vor Verschlechterung der Beziehungen

Nachdem Trump China in den ersten Monaten mit Wohlwollen begegnet war, deutet sich nun eine härtere Gangart an. Chinas Präsident spricht bereits von "negativen Faktoren".
Donald Trump und Xi Jinping
Außenpolitik

Eine „Freundschaft“ zwischen Erzrivalen

Bei ihrem ersten Treffen gaben sich Xi und Trump trotz aller Differenzen betont herzlich. Doch einige Beobachter in Washington interpretieren die US-Attacke in Syrien auch als Botschaft an Peking.
"USS Stethem"
Außenpolitik

US-Kriegsschiff provoziert China in Gebietsstreit

Peking sieht die Entsendung des US-Zerstörers "USS Stethem" ins südchinesische Meer als "schwere Provokation" - und entsendet selbst Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe.
Außenpolitik

Chinas Staatschef bei Trump: "Haben eine Freundschaft entwickelt"

Der US-Präsident und sein chinesischer Kollege trafen sich zum Dinner. Beide betonten: China und die USA müssten enger Zusammenarbeiten.
CHINA-US-DIPLOMACY
Außenpolitik

Wie Washington China zu mehr Härte gegenüber Nordkorea zwingen will

Die USA machten unmittelbar vor dem Treffen in Florida noch einmal Druck: Sanktionen gegen Pjöngjang seien erfolglos, ein Militäreinsatz „eine Option“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.