Kreuzstreit: „Religion nicht nur Privatsache“

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Bischof Michael Bünker warnte davor, dass das Kreuz nur mehr als ein reines „Kulturlogo“ wahrgenommen werde.

SALZBURG (c.l.). Die Debatte über die Frage, ob nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte keine Kreuze mehr in Schulklassen hängen dürfen, beschäftigte am Freitag die Evangelischen Synoden, die derzeit in Salzburg gemeinsam tagen. Bischof Michael Bünker warnte davor, dass das Kreuz nur mehr als ein reines „Kulturlogo“ wahrgenommen werde.

Der Inhalt – das Evangelium – sei wichtiger als das Symbol. Er sieht die Gefahr, dass Religion in Europa aus dem öffentlichen Leben verbannt werde. „Da wird es einen starken Einwand der Kirchen geben.“ Das Kreuz sollte gemäß der österreichischen Gesetzeslage in den Klassen bleiben.

Auch für den Landessuperintendenten der evangelisch-reformierten Kirche, Thomas Hennefeld, geht es bei der Diskussion nicht nur um die Verbannung des Kreuzes aus den Schulen, sondern um eine Verdrängung der Religion aus dem öffentlichen Raum. „Religion darf nicht nur zur Privatsache werden.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2009)

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