Die Oppositionspartei wirft Italiens Regierung vor, die Flüchtlinge von Libyen abzuholen. In den vergangenen Tagen wurden 8500 Menschen im Mittelmeer gerettet.
Italiens ausländerfeindliche Oppositionspartei will die Regierung in Rom wegen Beihilfe der illegalen Einwanderung verklagen. "Die illegale Einwanderung nach Italien ist organisiert und finanziert. Wir werden die Regierung, sowie die Minister und die Chefs der Küstenwache und der Marine wegen Beihilfe verklagen", so Lega-Chef Matteo Salvini.
Auch Menschenrechtsorganisationen, die Flüchtlinge im Mittelmeer retten, sollen angezeigt werden, berichtete Salvini. "Wenn 8500 Migranten in drei Tagen in Italien eintreffen, ist es unbestreitbar, dass alles organisiert ist. Die Flüchtlinge werden vor der libyschen Küste abgeholt. Dieses Massenphänomen muss gestoppt werden", so Salvini nach Medienangaben.
Im sizilianischen Hafen Pozzallo, in dem am Wochenende 526 Migranten eingetroffen sind, wurden inzwischen vier mutmaßliche Schlepper festgenommen. Dabei handelt es sich um zwei Männer aus Senegal und zwei aus Nigeria. Zeugen berichteten, sie hätten Schlauchboote gesteuert, die von Libyen abgefahren waren und von dem Schiff "Aquarius" der Menschenrechtsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" in Sicherheit gebracht wurden. An Bord eines Schlauchbootes, das von einem der mutmaßlichen Schlepper geführt wurde, befand sich die Leiche eines 20-jährigen Nigerianers.
Rund 8500 Flüchtlinge sind seit Samstag im Mittelmeer in Sicherheit gebracht worden. 13 Leichen wurden geborgen.
Unterdessen nehmen die Kosten für die Flüchtlingsversorgung weiter zu. Die italienische Regierung rechnet 2017 mit Ausgaben für die Flüchtlingsversorgung in Höhe von 4,6 Milliarden Euro. Das sind eine Milliarde Euro mehr als 2016, teilte die Regierung mit.
(APA)