Die Justizanstalt Garsten sorgte durch eine vereitelte Revolte für Schlagzeilen. Das Hochsicherheitsgefängnis ist der größte Arbeitgeber in Garsten und steht mitten im Zentrum. Ein Besuch vor und hinter den dicken Mauern.
Die Straßen der 7000-Seelen-Gemeinde sind halb leer. Nur beim Bäcker stehen ein paar Gäste an. Garsten ist ein kleiner, an diesem Vormittag noch recht verschlafener Ort, wie es ihn in Österreich so oder so ähnlich hundertfach gibt. Wären da nicht diese zwei statistischen Details: Im kleinen Garsten nahe Steyr leben Menschen aus 57 Nationen, und 369 Bewohner haben ein und dieselbe Wohnadresse: Am Platzl 1.
Es ist ein Gebäude in bester Lage. Gleich nebenan ist die Pfarrkirche, davor das Gemeindeamt und dahinter liegen der Fußballplatz, die Schule und das Freibad. Der gelb-weiße Barockbau ist nicht nur der Mittelpunkt des Orts, er ist auch die schönste Liegenschaft der Gemeinde. Nur die hohen, dicken Mauern, der Stacheldraht und die Gitterstäbe trüben das Bild. Denn Am Platzl 1 steht seit 1850 eine Strafanstalt.