"Immer diese gottverdammte Neugier"

Der Regisseur mit den Hauptdarstellern des Films, Nina Hoss und Stellan Skarsgård.
Der Regisseur mit den Hauptdarstellern des Films, Nina Hoss und Stellan Skarsgård.Filmladen/Ann Ray
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Der deutsche Filmemacher Volker Schlöndorff im Interview zu seinem Film "Montauk": Wie man sicher Frauen verliert, wofür Max Frisch ihm als Alibi dient und warum er das Manhattan von heute für tot hält.

„Rückkehr nach Montauk“ war für Sie lange Zeit ein Wunschprojekt. Warum liegt Ihnen dieser Stoff so am Herzen?
Ursprünglich wusste ich gar nicht, dass es mein Wunschprojekt ist! Wie so oft im Leben braucht man einen Fußtritt von außen. In diesem Fall riet mir mein Produzent, den Stoff zu verfilmen. Anfangs konnte ich nichts mit der Idee anfangen. Aber dann kam ich drauf, dass ich im selben Format eine persönliche Geschichte erzählen könnte, die seit dreißig Jahren in mir rumort. Jeder hat mal eine große Liebe gehabt, bei der er sich falsch verhalten hat. Wo er ab und zu zurückdenkt und sich fragt: Was wäre gewesen, wenn? Ich war selbst oft in New York, um Projekte vorzustellen, genau wie der Schriftsteller Max im Film. Plötzlich trifft man da Freunde wieder, die man seit Jahren nicht gesehen hat. Auf einmal erinnert einen jede Straßenecke an eine Umarmung. Daraus ist „Rückkehr nach Montauk“ entstanden, da ging eine Schleuse auf.

War der Kurzschluss mit der Frisch-Erzählung ein Distanzierungsmittel?
Das direkt Autobiografische liegt mir nicht. Ich habe mich schon immer auf die Texte anderer verlassen, um von mir zu erzählen, die Widmung an Frisch ist also eine Art Alibi. Natürlich ist „Rückkehr nach Montauk“ eine Fiktion, aber alle wichtigen emotionalen Momente im Film habe ich selbst erlebt. Wenn man mit einer Frau zusammen ist, die man sehr liebt, plötzlich einer anderen begegnet und sich nicht entscheiden kann, ist das ein sicheres Mittel, um beide zu verlieren. Zögern wird einem schlecht ausgelegt.

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