Der Vorsitzende des Fachausschusses Seniorenbetreuung im Fachverband der Gesundheitsbetriebe in der Österreichischen Wirtschaftskammer, Martin Hoff, spricht über zuletzt bekannt gewordene Missstände in den Pflegeheimen.
Die Volksanwaltschaft hat massive Missstände in Österreichs Alten- und Pflegeheimen aufgedeckt. So mussten etwa bettlägrige Menschen stundenlang in Kot und Harn liegen, weil sich die Pflegekräfte nicht einigen konnten, wer für sie zuständig ist. Andere wurden gegen ihren Willen mit Medikamenten ruhiggestellt. „Presse“-Recherchen zufolge handelt es sich dabei nicht um Einzelfälle. Pfleger und Bewohner berichten immer wieder von solchen Zuständen. Bringt Sie das nicht in Erklärungsnot?
Martin Hoff: Die Wirtschaftskammer ist als Interessenvertretung für rund die Hälfte aller Pflegeheimplätze in Österreich zuständig und interessiert daran, dass hier eine qualitätsvolle und zufriedenstellende Versorgung stattfindet. Und wir sind auch dafür, dass das System einer Kontrolle unterworfen ist, was auch der Fall ist. Das Problem sind aber die unscharfen Begriffsdefinitionen. Die beschriebenen Missstände stammen zu einem erheblichen Teil aus Einrichtungen, die nicht als Pflegeheime genehmigt sind. Leider werden aber diese Beobachtungen pauschal allen Pflegeheimbetreibern zur Last gelegt.