Trump wirft Ex-FBI-Chef Comey Feigheit vor

Former FBI Director Comey testifies before a Senate Intelligence Committee hearing in Washington
Former FBI Director Comey testifies before a Senate Intelligence Committee hearing in WashingtonREUTERS
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Justizminister Sessions kündigt eine Aussage vor dem Geheimdienstausschuss für Dienstag an.

Im Streit um die Aussage von Ex-FBI-Chef James Comey zur Russland-Affäre hat US-Präsident Donald Trump nachgelegt. Per Twitter-Botschaft bezichtigte er den von ihm entlassenen Bundespolizeichef am Sonntag der Feigheit. Justizminister Jeff Sessions kündigte derweil an, sich am Dienstag im Geheimdienstausschuss des Senats äußern zu wollen.

"Ich denke, dass die Leaks von James Comey eine noch viel größere Bedeutung bekommen, als alle sich jemals vorstellen konnten", schrieb Trump am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Vollkommen illegal? Sehr 'feige!'"

Trump bezog sich auf Äußerungen Comeys vom Donnerstag bei einer Anhörung vor dem Geheimdienstausschuss des Senats. Comey hatte Trump dabei schwer belastet. Der Ex-FBI-Chef warf Trump vor dem Ausschuss Lügen und Diffamierungen vor. Unter Eid schilderte er detailreich, wie er sich vom Präsidenten wegen der Ermittlungen zu den Russland-Kontakten von Trump-Mitarbeitern unter Druck gesetzt fühlte.

Russland dementiert Einmischung

Die US-Geheimdienste werfen Russland eine Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf zugunsten Trumps vor. Moskau dementiert dies entschieden.

Bezugnehmend auf Comeys Aussage gab Justizminister Sessions am Samstag bekannt, sich selbst äußern zu wollen. "Angesichts der Berichte über Comeys jüngste Aussage vor dem Geheimdienstausschuss des Senats ist es wichtig, dass ich die Gelegenheit habe, mich zu der Angelegenheit zu äußern", erklärte Sessions.

Der Minister werde "viele Fragen" beantworten müssen, sagte der demokratische Senator Patrick Leahy der Nachrichtenagentur AFP. Die Ausschussmitglieder seien begierig auf die Antworten Sessions' zu seiner Rolle, die er bei Comeys Entlassung gespielt habe. Trump hatte den FBI-Direktor Anfang Mai völlig überraschend entlassen.

Zunächst hieß es damals, Trump habe damit auf eine Empfehlung des Justizministeriums reagiert, das Comey schwere Verfehlungen im Umgang mit der E-Mail-Affäre von Trumps Wahlkampfrivalin Hillary Clinton anlastete. Wenig später nannte Trump selbst allerdings unter anderem die FBI-Untersuchung zu möglichen illegalen Verbindungen seines Wahlkampfteams nach Moskau als Grund für den Rauswurf Comeys.

Zuletzt sorgten in Washington Medienberichte über angebliche Auseinandersetzungen zwischen Trump und Sessions für Wirbel. Dabei soll Sessions Trump auch seinen Rücktritt angeboten haben. Vor einigen Tagen lehnte das Weiße Haus es ab, auf die Frage zu antworten, ob der Justizminister noch das Vertrauen des Präsidenten genieße.

Sessions war bereits zu Beginn seiner Amtszeit in die Bredouille geraten, weil er während seines Nominierungsverfahrens im Senat unter Eid zwei Treffen mit dem russischen Botschafter unerwähnt gelassen hatte. Er erklärte sich in der Russland-Affäre daher selbst für befangen; das Justizministerium ernannte Mitte Mai den früheren FBI-Chef Robert Mueller zum Sonderermittler in dem Fall.

Trump hatte bereits am Freitag bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus auf die Aussage Comeys reagiert. Er sei zu "100 Prozent" bereit, unter Eid auszusagen, sagte Trump. Er wäre froh, wenn er Sonderermittler Mueller seine Version der Dinge darlegen könnte, sagte der US-Präsident. Comeys Aussagen deutete er so, dass sie ihn in der Russland-Affäre entlasteten. Demnach habe es keine illegale "Absprache" mit Moskau und keine "Behinderung" der Justiz gegeben.

(APA/AFP)

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