Von Renner bis Fischer: Die Bundespräsidenten seit 1945

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Heinz Fischers Vorgänger in der Hofburg waren vier SPÖ-Mitglieder, ein Parteifreier und zwei ÖVP-Mitglieder.

Heinz Fischer (SPÖ) ist das achte Staatsoberhaupt der Zweiten Republik. Sieben davon wurden in - seit 1951 durchgeführten - Volkswahlen direkt gewählt, vier davon für zwei Amtsperioden. Vier Bundespräsidenten gehörten der SPÖ an, ein fünfter, Rudolf Kirchschläger, war parteifrei, wurde aber von der SPÖ nominiert. Aus den Reihen der ÖVP kamen die beiden Vorgänger Fischers - wobei Thomas Klestil zur Wiederwahl 1998 als unabhängiger Kandidat antrat. Nur ein Bundespräsident, Kurt Waldheim, verzichtete auf eine Wiederkandidatur.

Karl Renner (SPÖ), der erste Bundespräsident der Zweiten Republik, wurde noch von der Bundesversammlung gewählt. Die ersten vier direkt gewählten Bundespräsidenten Österreichs waren von der SPÖ nominiert: Theodor Körner, Adolf Schärf, Franz Jonas und Rudolf Kirchschläger. Körner (1951-1957) starb am Ende seiner ersten Amtsperiode, die darauffolgenden Präsidenten Schärf (1957-1965) und Jonas (1965-1974) während ihrer zweiten Periode. Kirchschläger (1974-1986) ging nach den beiden Amtsperioden - mehr sind nicht möglich - in Pension.

Waldheim beendete SPÖ-Serie

Bei den nächsten drei Wahlen hatte die SPÖ mit ihren Kandidaten kein Glück mehr. 1986 bis 1992 war der umstrittene ÖVP-Kandidat Kurt Waldheim Bundespräsident. Nachdem er auf eine Kandidatur verzichtete, setzte sich 1992 abermals der ÖVP-Kandidat, Thomas Klestil, durch. Er trat zu seiner Wiederwahl 1998 als unabhängiger Kandidat an, wurde aber von der ÖVP unterstützt.

Dabei schaffte Klestil mit 63,4 Prozent gleich im ersten Wahlgang gegen vier Mitbewerber das zweitbeste Ergebnis seit 1951. Die bisher höchste Zustimmung erreichte Rudolf Kirchschläger bei seiner Wiederwahl 1980 mit 79,9 Prozent. Fischer liegt im Vergleich aller Direktwahl-Ergebnisse auf Platz 7.

Die gegen ihn unterlegene ÖVP-Kandidatin Benita Ferrero-Waldner kann sich (mit 47,6 Prozent) immerhin des besten Ergebnisses rühmen, das je eine Hofburg-Kandidatin erreichte. Ihre vier "Vorgängerinnen" hatten es allerdings schwerer - sie traten immer gegen mehrere Männer an. Von ihnen schnitt Heide Schmidt als FPÖ-Bewerberin gegen drei Männer im Jahr 1992 mit 16,4 Prozent noch am besten ab.

Erste Republik: Drei Staatsoberhäupter

In der Ersten Republik hatte es drei Staatsoberhäupter gegeben. Als Erster hatte von 1918 bis 1920 der Sozialdemokrat Karl Seitz (1869-1950) in seiner Eigenschaft als Präsident des von der Nationalversammlung gewählten Staatsdirektoriums diese Funktion inne. Der erste gewählte Bundespräsident war der liberale und großdeutsch gesinnte, aber parteilose Michael Hainisch (1858-1940). Er wurde allerdings noch nicht vom Volk, sondern - wie es das Bundes-Verfassungsgesetz vom 1. Oktober 1920 zunächst vorsah - von der Bundesversammlung gekürt, und zwar für zwei Amtsperioden von 1920 bis 1928.

Ihm folgte der christlichsoziale Wilhelm Miklas (1872-1956). Er trat in seiner zweiten Amtsperiode nach dem Einmarsch der deutschen Truppen auf Druck Hitlerdeutschlands im März 1938 zurück.

(APA)

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