Soft, Supersoft oder Ultrasoft? Vettel hat die weichsten Pneus, Alonso hofft auf Hondas-Update.
Spielberg. Formel 1 ist nicht nur simpler Motorsport, es ist eine Wissenschaft. Jedes Team misst Daten, Verbrauch, vor allem der Abrieb der Pneus ist von essenzieller Bedeutung. Werfen die Pirelli-Reifen Blasen oder verlieren an Grip, wird jede Strategie noch schneller wertlos.
Reifenhersteller Pirelli, dessen Motorhome zwischen den Teams thront, jedem Einlass gewährt und mit schwarzem Reifencharme dekoriert ist, gab die Zuteilungen für den Spielberg-GP bekannt. Die Italiener rückten mit drei Mischungen an, es sind die weichsten Reifen: Soft, Supersoft und Ultrasoft.
Mercedes orderte acht Sätze der lila-umrandeten Reifen, ist weicher unterwegs als Titelkontrahent Ferrari. Die Scuderia nähert sich dem Unterfangen, dass erstmals seit 2014 kein Silberpfeil in Spielberg gewinnen soll, mit einem konservativen Turn. Sieben Sätze Ultrasoft, Sebastian Vettel hat fünf Garnituren Supersoft, zum Vergleich: Lewis Hamilton hat derer nur drei; er rechnet sich also einen Boxenstopp weniger aus. Gerechnet wird bei Pirelli damit, sagt Rennchef Mario Isola, dass mindestens zwei Stopps nötig sind.
Finale Trendwende
Im hinteren Teil des Starterfeldes herrscht hingegen die plagende Frage, ob der Motor sowohl die Distanz (71 Runden) durchhält als auch die Kraft mitbringt. Von Problemen gebeutelt war bislang der Spanier Fernando Alonso, erst in Baku, dem achten GP (von 20) der Saison, schaffte es der Asturier als Neunter in die Punkteränge.
Eine Wiederholung in Spielberg wäre für ihn mehr als nur wünschenswert, der Weltmeister von 2005 und 2006 aber lächelt dazu milde. Die McLaren-Misere wollte er „bitte nicht“ weiter besprechen. Ein Update der Honda-Motoren soll die Trendwende einläuten, Spec-3-Antrieb heißt das Zauberwort. Geht es nach Alonso, reicht es. Denn der Spielberg-GP bereitet eher der Reifenabteilung denn den Motorkollegen rauchende Köpfe. (fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.07.2017)