„Kurz will unsere Insel in ein riesiges Lager verwandeln“

Das Mahnmal "Tor zu Europa", das an ertrunkene Migranten auf Lampedusa erinnert.
Das Mahnmal "Tor zu Europa", das an ertrunkene Migranten auf Lampedusa erinnert.REUTERS
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Der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, bereut es im Interview mit der "Presse" nicht, den Minister als Neonazi beschimpft zu haben.

Wien. Salvatore Martello bleibt dabei. Der Bürgermeister von Lampedusa und Linosa bereut es kein bisschen, Österreichs Außenminister, Sebastian Kurz, als Neonazi beschimpft zu haben. „Er will unsere Insel, einen Teil Europas, in ein riesiges Lager verwandeln. Und das im Jahr 2017! Solche Lager errichteten Hitler und Stalin“, sagt der hörbar aufgebrachte Politiker im Telefongespräch mit der „Presse“.

Der Grund für seine Wut: Kurz hatte nach einem Gespräch mit seinem italienischen Kollegen, Angelino Alfano, am Donnerstag in Wien erneut gefordert, Migranten auf italienischen Inseln festzuhalten und sie nicht auf das Festland zu lassen. „So eine Aussage hätte ich mir von einem Nazi-Skinhead, nicht von einem Vertreter eines EU-Landes erwartet“, hatte Martello daraufhin gepoltert.

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