Während in der Steiermark und Salzburg noch das Bundesheer im Einsatz und in Kärnten die Stromversorgung wieder intakt ist, sind die Arbeiten in Tirol abgeschlossen. Versicherungen rechnen mit Millionenschäden.
Nach den heftigen Unwettern, die vergangenes Wochenende schwere Schäden in mehreren Bundesländern verursacht haben, sind die Aufräumarbeiten am Dienstag in der Steiermark, in Salzburg und Kärnten fortgesetzt worden. In Tirol wurden sie bereits am Montag abgeschlossen.
In den betroffenen Gemeinden in der Steiermark waren rund 150 Soldaten des Bundesheeres an den Aufräumarbeiten beteiligt. Die Soldaten waren zum Teil mit schwerem Gerät aus Villach angerückt. Im Murtal waren besonders die Bereiche Oberwölz und Niederwölz, Pöls, Kobenz und Oberzeiring betroffen. In der Gemeinde Oberwölz waren rund 50 Gehöfte abgeschnitten, für ein Dutzend Anwesen galt ein Betretungsverbot. Mit rund zwei Dutzend Baumaschinen wurden Geröll und Schlamm beseitigt und Bachläufe freigemacht, damit sich bei eventuellen weiteren Unwettern ab Mittwoch nicht erneut Verklausungen bilden können.
Im Ennstal (Bezirk Liezen) gingen die Aufräumarbeiten in Donnersbachwald weiter. In Öblarn wurden die Einsatzorganisationen auch von vielen privaten Helfer unterstützt. Dort half auch das Bundesheer, Verklausungen im Walchenbach zu lösen. In der Großsölk waren Villacher Pioniere dabei, Vorbereitungen für den Ersatzbau von drei zerstörten Brücken zu treffen und Rückhaltebecken auszubaggern. An der Beseitigung der Schäden wurde u. a. auch in Radmer im Bezirk Leoben gearbeitet.
Salzburg: Alle Pässe und Gebirgstäler erreichbar
In den Salzburger Gebirgsgauen waren am Dienstag wieder alle Pässe und Gebirgstäler erreichbar. Die Katschbergstraße (B99) wurde für den Verkehr freigegeben, seit Montagabend war sie sowohl vom Lungau als auch vom Pongau aus wieder befahrbar. Die Aufräumarbeiten waren nach den Vermurungen in den betroffenen Gebieten des Bundeslandes weiterhin im Gange. In Großarl (Pongau), wo derzeit Soldaten des Bundesheeres einen Assistenzeinsatz leisten, werden die Arbeiten zur Beseitigung der Geröll- und Erdmassen mindestens noch diese Woche andauern, wie es in einer Aussendung des Landes-Medienzentrums hieß. Am Montag waren elf Feuerwehren mit rund 130 Mitgliedern im Einsatz.
In Kärnten dauerten die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter vom Sonntag auch am Dienstag noch an. Seit Montagabend wurden wieder alle Haushalte mit Strom beliefert, teilte der Landesenergieversorger Kelag mit. Zuvor war die Stromzufuhr teilweise mehr als 24 Stunden lang unterbrochen, nachdem Sturmböen Masten umgerissen und Leitungen beschädigt hatten. Die Arbeiten an den provisorisch reparierten Leitungen werden allerdings noch Wochen dauern.
Auch die Aufräumarbeiten auf den Kärntner Straßen werden noch einige Tage andauern. Vor allem im Bezirk St. Veit wurden Verkehrswege von Bäumen oder Muren verlegt. Den am Sonntag für die Kärntner Landwirtschaft entstandenen Schaden schätzte die Österreichische Hagelversicherung auf etwa eine Million Euro.
Versicherungen rechnen mit Millionenschäden
Durch die Unwetter erwarten die heimischen Versicherer Schäden in Millionenhöhe. Vor allem die Gebäude- und Kaskoversicherungen sind betroffen. Die Uniqa rechnete mit Schäden zwischen fünf und zehn Mio. Euro.
Der Versicherer ging von mehr als 1000 Schadensmeldungen aus. "Es gab wegen des Starkregens vor allem überflutete Keller, die ausgepumpt werden mussten. Vom Hagel, der diesmal punktuell Schäden anrichtete, werden aktuell nur wenige Autos betroffen sein", so Andreas Kößl, Vorstand für Sachversicherungen bei Uniqa Österreich, am Dienstag in einer Aussendung.
Bei der Tiroler Versicherung rechnete man mit einem Gesamtschadenaufwand von etwa 1,2 Mio. Euro inklusive Blitzschäden. Für den derzeit größten gemeldeten Einzelschaden, den Wellnessbereich eines Hotels, wurde eine Reserve von 600.000 Euro angelegt, so die Tiroler Versicherung.
Die Wiener Städtische ging in einer ersten Schätzung von rund einer Mio. Euro Schäden aus. "Wir haben zurzeit 150 Schadensmeldungen", so Unternehmenssprecher Christian Kreuzer. Auch die Grazer Wechselseitige zählte "sehr viele Schäden". Die Allianz Österreich meldete ein steigendes Schadenaufkommen.
Betroffene sollten Schäden sobald wie möglich bei der Versicherung melden. "Neben Fotos ist auch die Dokumentation des Schadenshergangs für die Schadensmeldung hilfreich", riet die Uniqa.
(APA)