Kenias Oposition gibt sich nicht geschlagen

Unruhen in Nairobi
Unruhen in NairobiAPA/AFP (MARCO LONGARI)
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Bei der Niederschlagung von Protesten durch die Polizei nach der Wiederwahl von Kenias Präsident Uhuru Kenyatta sind der Opposition zufolge mehr als 100 Menschen getötet worden.

Die Opposition in Kenia will sich nach der amtlichen Bekanntgabe der Wiederwahl von Uhuru Kenyatta zum Staatschef nicht geschlagen geben. Sie werde weiter gegen den "Wahlbetrug" kämpfen, sagte der Sprecher der oppositionellen Nationalen Super-Allianz (Nasa), Johnson Muthama, am Samstag. Das Vorgehen der Polizei gegen protestierende Bürger bezeichnete er als Versuch, die Opposition zu "unterwerfen".

Muthama sprach von hundert Toten bei den Protesten gegen Kenyattas Wiederwahl am Dienstag. Die Zahl konnte von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Ein ranghoher Polizeioffizier sagte, aus drei oppositionellen Elendsvierteln in Nairobi seien acht Tote in das Leichenschauhaus der Hauptstadt gebracht worden. Die Leiche eines im Slum Mathare getöteten Mädchens musste demnach noch abgeholt werden.

Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden seit Freitag bei Ausschreitungen und Plünderungen landesweit elf Menschen getötet. Darunter war ein Toter aus dem westlichen Bezirk Kuisumu und ein weiterer aus der südwestlichen Stadt Siaya.

Menschenrechtler nannten hingegen eine andere Opferbilanz: Mindestens 24 Menschen seien getötet worden, 17 davon in Nairobi ums Leben gekommen, sagte am Samstag die Leiterin der kenianischen Menschenrechtskommission, Kagwiria Mbogori. Es sei ermittelt worden, dass die meisten Opfer von Polizisten erschossen wurden. Kenyatta hatte sich nach Angaben der Wahlkommission mit 54 Prozent der Stimmen gegen seinen Herausforderer Raila Odinga durchgesetzt. Auf diesen entfielen 45 Prozent der Stimmen.

Der 55-jährige Kenyatta und der ehemalige Regierungschef Odinga sind seit langem verfeindet. Der 72-jährige Oppositionsführer, der zum vierten Mal als Kandidat für die Präsidentschaft antrat, hatte schon bei vorherigen Wahlen den Sieg vergeblich für sich reklamiert. Vor zehn Jahren war Kenia nach einem knappen Wahlausgang durch blutige Unruhen mit mehr als 1100 Toten erschüttert worden.

(APA/AFP/dpa)

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