Erneut blutige Zusammenstoße in Kenia

Kikuyu bei den Zusammenstößen in Nairobi
Kikuyu bei den Zusammenstößen in NairobiAPA/AFP/MARCO LONGARI
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Anhänger von Wahlsieger Kenyatta und Herausforderer Odinga stoßen in Nairobi nach Präsidentschaftswahl zusammen.

In Kenia ist es nach den Präsidentschaftswahlen erneut zu blutigen Zusammenstößen zwischen Anhängern von Wahlsieger Uhuru Kenyatta und seines Herausforderers Raila Odinga gekommen. In einem Armenviertel der Hauptstadt Nairobi lieferten sich Mitglieder der Kikuyu-Volksgruppe mit Luo-Anhängern Gefechte - Wahlsieger Kenyatta ist Kikuyu, Oppositionsführer Odinga gehört den Luo an.

Es kam zu den Vorfällen, nachdem Odinga-Anhänger Geschäfte von Kenyatta-Unterstützern niedergebrannt hatten. Unklar war zunächst, wie viele Menschen verletzt wurden. Mitarbeiter des Roten Kreuzes konnten wegen der angespannten Lage nicht in das Armenviertel Mathare vordringen, wo sich die Zusammenstöße ereigneten.

Mindestens 24 Tote

Der amtierende Präsident Kenyatta war am Freitagabend offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahlen erklärt worden. Oppositionskandidat Odinga wirft der Regierung Wahlbetrug vor. Er hat seine Unterstützer aufgerufen, am Montag für einen "Tag der Trauer" nicht zur Arbeit zu gehen und versprach, am Dienstag sein weiteres Vorgehen zu verkünden.

Nach zweitägigen Unruhen mit mindestens 24 Toten riefen EU-Vertreter die Opposition in Kenia zum Gewaltverzicht auf. So forderte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ein Ende der Gewalt und "Respekt vor demokratischen Regeln". Macron gratulierte Kenyatta zu seinem Wahlsieg. Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) riefen die Opposition auf, das Ergebnis zu respektieren.

Ethnische Spannungen und Gewalt

Angst vor Unruhen hatten den harten Wahlkampf und die Abstimmungen am Dienstag für einen neuen Präsidenten, ein Parlament, Gouverneure und Bezirksvertretungen begleitet. Wahlen in Kenia waren in der Vergangenheit oft mit ethnischen Spannungen und Gewalt verbunden. Nach den Wahlen 2007 kam es zu blutigen Zusammenstößen, bei denen rund 1000 Menschen getötet wurden und etwa 150.000 Menschen flohen.

(APA/AFP/dpa)

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