Michael Häupl tritt Anfang 2018 als Wiener Bürgermeister ab. Wer die Nachfolge antritt, ist noch offen. Der FPÖ-Chef plädiert für Neuwahlen.
Der Countdown läuft: Der Wiener SPÖ-Chef, Bürgermeister Michael Häupl, wird Anfang kommenden Jahres das Zepter übergeben. Im Interview mit der APA hat er nun verraten: "Wir werden Ende Jänner 2018 einen Landesparteitag abhalten, wo wir einen neuen Parteivorsitzenden wählen." Spekulationen darüber, wer dies sein könnte, lehnt Häupl derzeit kategorisch ab.
"Mitten im Wahlkampf über einen Nachfolger zu diskutieren, kann ich ja wohl schwer jemanden anempfehlen. Jedenfalls wenn er betroffen ist", sagte der Bürgermeister - der auf einen harmonischen Wechsel hofft. Dass mehrere Kandidaten beim Parteitag antreten, sei "nicht unbedingt wünschenswert", stellte er klar. Zusatz: "Aber es ist auch kein Beinbruch."
Kandidaten können sich im Parteivorstand bei der zuständigen Wahlkommission bewerben. Im Vorstand soll dann auch die Entscheidung fallen. Die internen Querelen in der roten Stadtpartei sind laut Häupl derzeit jedenfalls kein Thema mehr: "Momentan konzentrieren wir uns sehr darauf, einen ordentlichen und akzeptablen Beitrag für die Nationalratswahl zu leisten."
Danach werde man weitersehen: "Schau ma. Man soll ja die psychologische Auswirkung eines gemeinsamen Schulter-An-Schulter-Kampfs nicht unterschätzen." Nach seinem Abschied will er der Politik jedenfalls den Rücken kehren, schwor er. Gerne würde er hingegen in Fragen der Wissenschaftsorganisation beraten oder auch junge Forscher unterstützen: "Wenn man mich da brauchen kann, mach ich sicher das eine oder andere gern. Es muss ja nicht immer alles so hektisch sein, wie es jetzt ist."
Häupl ist seit 1993 Parteivorsitzender, ein Jahr später wurde er nach dem Rücktritt von Helmut Zilk zum Bürgermeister gewählt. Wer Häupls Erbe antritt, ist noch offen: Vorerst hat sich nur Wohnbaustadtrat Michael Ludwig offen als Kandidat für die Nachfolge ins Spiel gebracht. Ambitionen wurden zuletzt auch dem SPÖ-Klubobmann im Parlament, Andreas Schieder, nachgesagt.
FPÖ: "Bilanz des Schreckens"
„Die Ankündigung von Bürgermeister Michael Häupl Ende Jänner als Wiener Parteichef zurücktreten zu wollen, ist das lang erwartete Eingeständnis seiner Amtsmüdigkeit, die sich in einer komplett verpatzten Wien-Politik seit Jahren widerspiegelt“, meint dazu der freiheitliche Landesparteiobmann Heinz-Christian Strache. Den Rücktritt als Bürgermeister – so er auch dieses Amt tatsächlich zurücklegen werde - sieht er jedoch an Neuwahlen in der Bundeshauptstadt geknüpft. Rekord-Schulden, ein massiver Anstieg an Mindestsicherungsbeziehern, die Etablierung des politischen Islam in Wien und die damit verknüpfte gestiegene Terrorbedrohung sowie zahlreiche Förderskandale, die der Stadt Millionen gekostet haben, würden samt und sonders auf Häupls Kappe gehen. Hinzu komme, dass er seine Stadträtinnen, die das Wiener Gesundheitssystem komplett ruiniert hätten, konsequenzlos schalten und walten habe lassen und damit eine Dreiklassenmedizin in Wien zu verantworten habe.
„Die vergangenen sieben Jahre unter Bürgermeister Häupl ist eine Bilanz des Schreckens“, sagt Strache, der unter allen Umständen Neuwahlen fordert.
(APA)