Trump und Moon pochen auf schärfere Sanktionen gegen Nordkorea

Moon Jae-in, Donald Trump
Moon Jae-in, Donald Trump APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Die USA ziehen im Konflikt um das nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramm auch eine militärische Option weiter in Betracht.

Nach dem jüngsten Raketentest Nordkoreas wollen US-Präsident Donald Trump und sein südkoreanischer Kollege Moon Jae-in die Sanktionen gegen das stalinistisch regierte Land weiter verschärfen. Darauf verständigten sich die beiden in einem Telefonat am Sonntag, wie das Präsidialamt in Seoul mitteilte. Zugleich verurteilten sie den erneuten Raketenabschuss der Führung in Pjöngjang.

Die USA ziehen im Konflikt um das nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramm auch eine militärische Option weiter in Betracht. Dies sei allerdings nicht die erste Wahl der Regierung von Trump, sagte dessen Nationaler Sicherheitsberater H.R. McMaster am Freitag.

Bei Trumps Telefonat mit seinem südkoreanischen Amtskollegen verständigten sich beide auf eine engere Zusammenarbeit. "Die beiden Staatschefs vereinbarten, die Kooperation zu intensivieren und stärkere und brauchbare Sanktionen gegen Nordkorea anzuwenden, damit dieses versteht, dass Provokationen zu weiterer diplomatischer Isolation und wirtschaftlichem Druck führen", sagte ein Sprecher Moons.

Diplomatie ist am Ende

Die USA sehen bei Diplomatie und Sanktionen das Ende der Fahnenstange bald erreicht. Trump wolle auch vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen deutlich machen, dass es wichtig sei, extremen Druck auf Nordkorea auszuüben, sagte seine Sprecherin.

Der UNO-Sicherheitsrat hatte in einer Dringlichkeitssitzung den erneuten Raketentest als "empörendes Vorgehen" verurteilt. Das Gremium hatte erst vor wenigen Tagen die Sanktionen gegen das Land verschärft, ihm Textilimporte untersagt und die Rohöl-Importe begrenzt.

Am Donnerstag will der Rat erneut über den weiteren Umgang mit Pjöngjang beraten. Das Treffen auf Wunsch der USA soll auf Außenministerebene stattfinden, wie Diplomaten in New York mitteilten. Aus einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden US-Dokument geht hervor, dass dabei besprochen werden soll, "wie der Sicherheitsrat die beschlossenen Resolutionen besser durchsetzen kann, um die Verbreitung der weltweit gefährlichsten Waffen zu verhindern". Das Treffen soll Diplomaten zufolge globale Geschlossenheit gegen Nordkorea demonstrieren. Es wird während der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung in New York stattfinden.

Nordkorea hatte am Freitag eine Rakete über Japan hinweg geschossen. Wissenschafter nannten deren Reichweite von 3700 Kilometern bemerkenswert: Die Führung in Pjöngjang habe damit demonstriert, dass sie die US-Pazifikinsel Guam erreichen könne. Die Rakete flog über Japan hinweg und stürzte rund 2000 Kilometer östlich der Insel Hokkaido in den Pazifik. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un drohte am Samstag, Pjöngjang werde sein "Ziel einer Atomstreitmacht ungeachtet der grenzenlosen Sanktionen und Blockaden erreichen".

Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel sprach bei einem China-Besuch mit dem obersten Außenpolitiker Chinas, Staatsrat Yang Jiechi, über die Krise: Es bedürfe einer doppelten Strategie aus Druck und Diplomatie, sagte der SPD-Politiker nach dem Treffen. Die beschlossenen Sanktionen müssten vollständig umgesetzt werden. "Daneben brauchen wir aber den Einstieg in einen politischen Prozess mit Nordkorea, um Fortschritte bei der Denuklearisierung der Halbinsel zu machen." Über die Rolle Deutschlands, das seine Vermittlung in der Nordkorea-Krise angeboten hatte, wollte sich Gabriel nicht öffentlich äußern. "Wir haben Zugänge auch nach Nordkorea", sagte er nur. "Wir haben eine Botschaft dort. Wir haben auch Personen, die Zugang haben." Das könne Deutschland anbieten, sagte der Minister, fügte aber hinzu: "Jetzt ist erstmal stille Diplomatie gefragt."

(APA/Reuters/AFP/dpac)

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