Muslime in Bangladesch bedroht

Flüchtlingslager in Balukhali
Flüchtlingslager in Balukhali APA/AFP (DOMINIQUE FAGET)
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Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen könnten die nach Bangladesch geflohenen muslimischen Rohingyas nicht ausreichend versorgt werden, warnt Save the Children. Die Vereinten Nationen werfen Myanmar ethnische Säuberungen vor.

Das Leben der vor der Gewalt in Myanmar nach Bangladesch geflohenen muslimischen Rohingyas ist angesichts des Mangels an Wasser und Lebensmittel einer Hilfsorganisation zufolge bedroht. Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen könnten die Menschen nicht ausreichend versorgt werden, warnte die Hilfsagentur Save the Children am Sonntag. "Wenn Familien ihre Grundbedürfnisse nicht decken können, wird das Leiden sogar noch schlimmer werden und Leben könnten bedroht sein", sagte der für Bangladesch zuständige Direktor der Organisation, Mark Pierce. Humanitäre Hilfen müssten deshalb rasch aufgestockt werden.

Unterdessen versuchen die Behörden in Bangladesch die geflüchteten Menschen in Camps unterzubringen. Heftige Regenfälle haben die Straßen mit Schlamm überzogen. Zunächst sollen etwa 100.000 der an den Straßen lebenden Rohingyas in Lagern untergebracht werden, damit sie mit Hilfsmitteln versorgt werden könnten. Aufgrund der Wetterverhältnisse habe sich der Strom der Flüchtlinge zuletzt etwas abgeschwächt, sagten Grenzwächter in Bangladesch. Anzeichen für ein Ende der Gewalt gegen die muslimische Minderheit in Myanmar gebe es nicht. Der Organisation Human Rights Watch zufolge wurden seit dem Gewaltausbruch Ende August 62 Dörfer der Rohingya in Brand gesetzt wie aus Satellitenbildern hervorgehe.

Seit Ende August sind mehr als 400.000 Rohingyas über die Grenze nach Bangladesch geflohen. Die Vereinten Nationen sprechen vor einer katastrophalen humanitären Lage und werfen Myanmar ethnische Säuberungen vor. Friedensnobelpreisträgerin und De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi steht international in der Kritik, sich nicht für ein Ende der Gewalt einzusetzen. Es wird erwartet, dass sie sich am Dienstag zu der Krise in ihrem Land äußern wird.

(APA/Reuters)

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