Klagenfurt: Demo gegen das "Scheuchtum Kärnten"

DEMONSTRATION GEGEN K�RTNER REGIERUNG
DEMONSTRATION GEGEN K�RTNER REGIERUNG(c) APA/GERT EGGENBERGER (Gert Eggenberger)
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1000 Demonstranten gehen in Klagenfurt gegen die Landesregierung auf die Straße. Diese treibe "das Land in den wirtschaftlichen Ruin". Organisiert wurde die Demo von SPÖ, Grünen, KPÖ und Gewerkschaften.

Rund 1000 Menschen haben am Dienstagabend in Klagenfurt gegen die Regierung - konkret gegen die Koalition von BZÖ/FPK und ÖVP - sowie für Neuwahlen in Kärnten demonstriert. SPÖ, die Grünen, KPÖ, Gewerkschafter und Autonome riefen zu den Protesten auf und machten mit einem Protestmarsch vom Hauptbahnhof zur Landesregierung ihrem Unmut Luft.

Am Ziel angekommen forderte die Menge Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) sowie blaue und schwarze Regierungsmitglieder auf, herauszukommen, um sich die Forderungen persönlich anzuhören - jedoch vergeblich.

Gegen das "Scheuchtum Kärnten"

Der Protest richtete sich konkret gegen "BZÖ/FPK, die das Land in den wirtschaftlichen Ruin treiben", gegen das "Scheuchtum Kärnten" oder den "Schuldenkurs", wie auf zahlreichen Transparenten zu lesen war. Rücktrittsforderungen waren ebenso lautstark zu hören, wie der Wunsch nach Neuwahlen und die Verfrachtung der blau/schwarzen Regierungsmitglieder "auf die Saualm". Die Demonstration gipfelte in einer Versammlung vor dem Regierungsgebäude, wo ein minutenlanges Pfeifkonzert, "Dörfler raus"- und Buhrufe einige Mitarbeiter wohl dazu veranlassten, Jalousien und Fenster zu schließen.

"Das war ganz dringend notwendig! Diese Regierung ist ein Skandal", echauffierte sich eine alte Dame. "Man muss aufzeigen, dass in Kärnten nicht alle rechts sind", erklärte ein junger Mann seine Beweggründe. "Es ist eine Frechheit, was hier abläuft. Ich bin hier, weil mich die Kärntner Politik anzipft", sagte eine Demonstrantin. Erfreute Gesichter waren auch abseits des Protestzuges zu sehen. "So viele Leute - da wird ja noch was aus Kärnten", feixte eine Passantin.

Manch einer versuchte es auch mit Humor: Transparente wie "Gott schütze unser Kärntnerland vor Dummheit, Gier und Unverstand" oder "Uwe tut weh", sorgten sogar bei einigen Polizeibeamten für ein Grinsen. Als jedoch aus der Gruppe der Autonomen ein Schneeball in Richtung eines Polizisten flog, war - zumindest für sie - der Spaß vorbei. Sie wurden kurzerhand von einigen Uniformierten aus der Menge geholt, woraufhin die meisten von ihnen Fersengeld gaben.

FPK-Klubobmann: "Linker Chaotenhaufen"

Kritik an der Demonstration kam hingegen von FPK-Klubobmann Kurt Scheuch, dem Bruder von Uwe. "Armselig" nannte er die Proteste, die SPÖ bezeichnete er in einer Aussendung als "linken Chaotenhaufen, der mit einem kleinen Häufchen Berufsdemonstranten den Weg der Demokratie verlässt".

Auch der Klubobmann der Kärntner ÖVP, Stephan Tauschitz zeigte sich wenig begeistert: "Der Protestmarsch der SPÖ für eine neue Politik war ein totaler Flop", so Tauschitz. Es sei eine "Demonstration der Schuldenkaiser gegen sich selbst".

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