Einer der mächtigsten Posten des Landes wird frei. Doch wer ist geeignet? Aus Sicht der SPÖ – und überhaupt: Eine Liste und Einschätzung der Kandidaten.
Wer folgt Michael Häupl nach? Das ist soetwas wie ein Klassiker unter den journalistischen Ratespielen. Häupl, der vor Kurzem sein 23. Dienstjubiläum beging, hat im Laufe der Jahre viele potenzielle Kandidaten „verbraucht“. Nun steht die Auflösung des Rätsels bevor, allerdings nicht, ohne dass es noch einmal spannend wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es zwei Kandidaten und eine Kampfabstimmung geben. Einer hat sich mit Michael Ludwig schon geoutet, der zweite – viel spricht für Andreas Schieder – fehlt. Warum die Kür des Nachfolgers (oder der Nachfolgerin) so kompliziert ist, hängt auch mit den vielen Anforderungen zusammen, die er oder sie erfüllen muss. Oder sollte. Ein Überblick:
1. Wer Michael Häupl nachfolgt, muss Wahlen gewinnen.
Der vergangene Nationalratswahlkampf hat deutlich gemacht, dass nicht Parteien, sondern Personen Wahlen gewinnen. Und dass es nicht schadet, wenn man auf der Welle der Sehnsucht nach Veränderung surfen kann. Was für den Bund galt, ist auch für Wien nicht falsch: Nach der langen Häupl-Ära mit den fast ewig gleichen Stadträten braucht die Wiener SPÖ an der Spitze keinen Verwalter des Erbes, sondern jemanden, der das rote Wien neu erfinden kann – oder dem oder der man das zumindest abkauft. Jung, modern, eine Frau – aus diesen Gründen wird (Ex-)Gesundheits- und Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner extern gern genannt. Was gegen sie spricht: siehe Punkt zwei. Heikel wird die Wahl 2020 aber jedenfalls: Denn dann könnte eintreten, was bisher roter Wahlkampfschmäh war: ein rot-blaues Duell. Und da die Nachfolger regelmäßig weniger erfolgreich an der Wahlurne waren als ihre Vorgänger, könnte es knapper als zuvor werden.