CSU: Kommt es zur Kampfabstimmung um Seehofer-Nachfolge?

Horst Seehofer
Horst SeehoferAPA/dpa/Sven Hoppe
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Bayerns CSU will am Montag Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 küren. Neben Markus Söder meldete auch Innenminister Joachim Herrmann Anspruch an.

München. Der Machtkampf bei der bayrischen CSU wird voraussichtlich am kommenden Montag entschieden: Ministerpräsident und Parteichef Horst Seehofer soll bei einer Sitzung der CSU-Landtagsfraktion in München eine Erklärung abgeben. Danach soll der Spitzenkandidat für die Landtagswahl im kommenden Jahr nominiert werden. Das berichten bayerische Medien.

Seehofer (68) ist seit 2008 Parteichef und Bayerns Ministerpräsident und hat bisher an beiden Ämtern festgehalten. Seit dem schlechten Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl im September ist der 68-Jährige immer mehr unter Druck geraten. Als sein stärkster Rivale gilt Markus Söder, der innerhalb der Fraktion viele Anhänger hat. Seehofer hat bisher stets deutlich gemacht, dass er den 50-jährigen Landesfinanzminister nicht für einen geeigneten Nachfolger hält.

Bangen um die Mehrheit

Söder selbst äußerte sich nicht zu seinen Ambitionen, er forderte mehrfach Geschlossenheit der CSU und beschrieb die Lage der Partei als ernst. Doch auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann könnte sich einem Zeitungsbericht zufolge als Nachfolger von Ministerpräsident  Seehofer bewerben. Der CSU-Politiker und Vertraute von Parteichef Seehofer habe diesem zugesagt, sich um die Spitzenkandidatur zu bewerben, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" vorab aus ihrer Donnerstagausgabe.

Damit zeichne sich eine Kampfabstimmung zwischen Herrmann und Finanzminister Markus Söder ab. Ein CSU-Sprecher äußerte sich am Mittwochabend nicht zu dem Bericht. Herrmann lehnte der Zeitung zufolge ebenfalls eine Stellungnahme ab. Seehofer hat mehrfach betont, dass er Söder nicht für einen geeigneten Nachfolger hält. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge traf sich Seehofers engster Führungskreis bereits am Montag in der Bayerischen Staatskanzlei. In der Runde mit Seehofer und Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, Parteivize Manfred Weber sowie Wirtschaftsministerin Ilse Aigner habe Herrmann mitgeteilt, gegen Söder antreten zu wollen.

Die CSU – Schwesterpartei der CDU von Kanzlerin Angela Merkel – fürchtet um ihre absolute Mehrheit bei den Landtagswahlen im Herbst 2018. (ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2017)

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