Ehrgeizig, eloquent, elegant: Drei Eigenschaften, die Wegbegleiter Karl-Heinz Grasser attestieren. Doch zum Werdegang des einst "zu schönen" Finanzministers gehören nicht nur "supersaubere" Anekdoten, sondern auch eine "schiefe Optik". Ein Porträt. Von Hellin Jankowski.
KHG. Drei Buchstaben, ein Kürzel, zu oft strapaziert. „Korruption, Hinterziehung, Geschenkannahme“, verstanden die Grünen 2004 auf einem Plakat darunter. „Korrupte haben Geld“, bastelte ein Spielehersteller daraus. „Kommt hinter Gitter“, unkten nicht nur politische Mitbewerber in Richtung Karl-Heinz Grasser, der das Akronym zu seinem Markenzeichen machte. Eine Variante, die in Zusammenhang mit Österreichs ehemals jüngstem Finanzminister noch nicht gewählt wurde, lautet: Kommunikation hilft größtenteils. Klingt spröde, beschreibt den Werdegang des „zu schönen“ Kärntners mit der „supersauberen“ Weste aber äußert treffend. Denn egal, ob politischer Freund oder Gegenspieler, kritischer Beobachter oder Wegbegleiter, eine Eigenschaft, die keiner von ihnen Grasser abspricht, ist seine Eloquenz.
Das begann schon zu seiner Schul- und Studienzeit in Klagenfurt. Er habe „sehr gute Manieren“ gehabt, sei „ehrgeizig und fleißig“ gewesen, hört man rund um das Ingeborg Bachmann Gymnasium, an dem Grasser mit Auszeichnung maturierte. Auch sein Betriebswirtschaftsstudium mit Schwerpunkten im Bereich Steuern, Finanzen und Marketing schloss der Sohn aus bürgerlichem Hause in Mindestzeit ab, um schon im Alter von 23 Jahren seinen Polit-Einstand zu geben: Jörg Haider holte ihn – in typischer „Buberlpartie“-Manier – als Mitarbeiter in den blauen Parlamentsklub, zuständig für „Europäische Integration“ und „Tourismus“.