Die USA warnen Nordkorea vor weiteren Raketentests. Das isolierte Land ist scheinbar um Deeskalation bemüht und will offenbar einen Kommunikationskanal nach Südkorea freimachen.
Nordkorea will die seit langem geschlossene Kommunikationsverbindung zu Südkorea an der schwer bewachten Grenze noch am Mittwoch wieder öffnen. Machthaber Kim Jong-un habe die Anweisung dazu gegeben, teilte ein Vertreter der Regierung in Pjöngjang im Staatsfernsehen mit. Dies solle genutzt werden, um über die Teilnahme einer nordkoreanischen Delegation an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar zu sprechen. Das südkoreanische Präsidialamt sprach von einer bedeutenden Entwicklung.
Die Telefonleitung im Grenzort Panmunjom soll den Angaben zufolge am Nachmittag (Ortszeit) wieder aktiviert werden. Kim hatte in seiner Neujahrsansprache einen versöhnlicheren Ton als in früheren Reden angeschlagen und Südkorea einen Dialog zum Abbau der Spannungen angeboten. Südkorea hatte das Angebot angenommen und den 9. Jänner als Termin für ein erstes Treffen von Vertretern beider Seiten seit zwei Jahren vorgeschlagen.
Die USA reagierten darauf zurückhaltend. China begrüßte das Gesprächsangebot dagegen als ein Zeichen für eine Entspannung im Streit über das nordkoreanische Atomprogramm.
USA warnen vor Konsequenzen
Die USA drohen indes Nordkorea im Falle eines weiteren Raketentests mit Konsequenzen. "Wir hören Berichte, dass Nordkorea sich womöglich auf einen weiteren Raketentest vorbereitet", sagte UNO-Botschafterin Nikki Haley am Dienstag in New York. "Ich hoffe, dass das nicht passiert. Aber wenn doch, dann müssen wir noch schärfere Maßnahmen gegen das nordkoreanische Regime zum Tragen bringen."
Details zu den potenziellen Tests oder Maßnahmen nannte Haley nicht. Zuvor hatte Südkorea ein überraschendes Gesprächsangebot des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un angenommen. "Ich betone, die Regierung ist zu Gesprächen mit Nordkorea zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeglicher Form bereit", erklärte der südkoreanische Vereinigungsminister Cho Myong-gyon.
Die Schutzmacht Südkoreas, die USA, reagierte zurückhaltend. "Der Raketenmann will nun zum ersten Mal mit Südkorea reden", twitterte US-Präsident Donald Trump in Anspielung auf Kim und international geächtete Raketentests von Nordkorea. "Vielleicht sind das gute Nachrichten, vielleicht nicht - wir werden sehen."
Haley sagte, Nordkorea könne sprechen mit wem es wolle. Die USA würden Gespräche aber nur ernst nehmen, wenn Nordkorea auch einem Verbot seiner Atomwaffen zustimme.
(APA/AFP/dpa)