Ex-Chefideologe Stephen Bannon sagte dem Sonderermittler Robert Mueller Kooperation bei seinen Untersuchungen zu. Kritik von zwei republikanischen Senatoren.
Wien/Washington. Eigentlich wollte Donald Trump ja am Mittwoch die schon einmal verschobene Zeremonie der „Fakies“, der Preise für die „unehrlichsten und korruptesten Medien“, abhalten. Doch der US-Präsident hatte seinen Mund vorerst wieder einmal zu voll genommen. Stattdessen geriet er für seinen Umgang mit der freien Presse selbst ins Visier – obendrein aus den eigenen Reihen, von zwei Senatoren aus Arizona, die alles andere als Trump-Freunde gelten.
Im Senat hielt Jeff Flake eine Standpauke gegen den Präsidenten – und dies nicht zum ersten Mal. Flake hat sich als Kritiker Trumps einen Namen gemacht, und der Mormone verzichtet im Herbst auch auf seine Wiederwahl. Vom Krankenbett aus ließ überdies John McCain via „Washington Post“ dem Mann im Weißen Haus ausrichten: „Mr. President, hören Sie auf, die Presse anzugreifen.“
In einem Gastkommentar erinnerte McCain, der mit Trump schon öfter aneinandergeraten war und gegen die Aufhebung von „Obamacare“ votiert hatte und zur Zeit wegen eines Hirntumors in Behandlung ist, an die Repression der Medien in autokratischen Staaten wie Russland, China, Türkei, Ägypten oder Venezuela. Insbesondere kritisierte der 81-Jährige die verbreitete Praxis von „Fake News“ und redete dem US-Präsidenten ins Gewissen.
„Grillen“ im Kongress
Die schlechten Nachrichten kamen für Donald Trump indessen auch aus seinem ehemaligen innersten Zirkel. Stephen Bannon sagte dem Sonderermittler Robert Mueller eine Kooperation bei der Untersuchung der angeblichen Russland-Affäre des Trump-Teams zu. Wie Michael Wolff in seinem Enthüllungsbuch „Fire and Fury“ schildert, kritisierte der Ex-Chefstratege das Vorgehen einiger Trump-Berater im Wahlkampf bei einem Treffen mit einer russischen Anwältin im Trump Tower. Bannon bezeichnete das Gespräch, dem Trump-Sohn Don jr., Schwigersohn Jared Kushner und Wahlkampfmanager Paul Manafort beiwohnten, als „unpatriotisch“ und als „Verrat“. Sie hätten umgehen das FBI einschalten sollen, sagte Bannon. Für Mueller war die Passage gutes Material für seine Ermittlungen.
Im Kongress hatte sich Bannon bei einer Einvernahme in der Causa dagegen am Dienstag betont zurückhaltend gegeben. Auf viele Fragen verweigerte er die Aussage. Zehn Stunden lang haben ihn vor allem die demokratischen Abgeordneten „gegrillt“ – allerdings nur mit geringem Erfolg.
Viel erfreulicher fiel der Gesundheitscheck für den Präsidenten aus – bei einer Größe von 1,90 Metern und 108 Kilos. Trump sei bei guter Gesundheit, resümierte Militärarzt Ronny Jackson bei einem Bulletin vor der Hauptstadtpresse. Allerdings riet er ihm, einige Kilos abzunehmen, sich einer Diät zu unterziehen und regelmäßig Sport zu treiben. Auch der geistige Zustand sei völlig in Ordnung, gab der Arzt zu Protokoll.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2018)