Uni-Zugang: "Die Universitäten werden kein elitärer Klub"

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Wissenschaftsminister Faßmann ist über den Beschluss der Uni-Finanzierung erfreut - auch, wenn er sich nicht mit fremden Federn schmücken will.

Im Ministerrat ist am Mittwoch die neue Uni-Finanzierung mit weiteren Zugangsregeln beschlossen worden. Eine zehnjährige Diskussion werde damit "sehr vernünftig zu Ende geführt", erklärte Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) danach im Pressefoyer. Ziel sei es, die Zahl der aktiven Studenten zu heben: "Die Regierung hat keinerlei Absichten, die Universitäten zu einem elitären Klub umzugestalten."

Faßmann zeigte sich erfreut über den heutigen Beschluss. Mit den geplanten Maßnahmen sollen die Universitäten mehr Geld erhalten, mit einem objektiv ausgewogenen Verteilungsschlüssel. Dies hängt etwa davon ab, wie viele Studenten an einer Uni ausgebildet werden, wie viele davon prüfungsaktiv sind und wie viele graduieren. Auch die Wettbewerbskomponente werde berücksichtigt. "Es werden manche Universitäten vielleicht ein bisschen mehr profitieren als andere", hier gehe es aber um die Abgeltung von Leistungen, so Faßmann.

Die neue Universitätenfinanzierung habe das Ziel, die Studienbedingungen sowie die Forschungsbedingungen zu verbessern. Die Institute bekommen Instrumente für ein Zugangsmanagement und diese werden sie verantwortungsbewusst nutzen, zeigte sich der Ressortchef überzeugt und verwies auf den "Doublecheck".

"Nicht mit fremden Federn schmücken"

"Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken", verwies Faßmann auf die zehnjährigen Diskussionen. Im Finale sei er aber dabei gewesen, so der Minister. Inhaltliche Details seien nun noch mit den Hochschulen zu klären. Der Paradigmenwechsel sei aber eingeleitet worden für eine objektive Vergabe der finanziellen Ressourcen zur Besserung der Studienbedingungen. Angesprochen auf Kritik der SPÖ, erklärte Faßmann, dass keine Studienplätze wegfallen werden. Im Gegenteil, die Zahl der aktiven Studierenden soll erhöht werden. Die Online-Eignungstests verteidigte der Minister. Damit könne man selbst abklären, ob man für ein bestimmtes Fach geeignet ist.

Zugangsbeschränkungen soll es nun insgesamt in acht Fächern geben, mit Jus, Erziehungswissenschaften und Fremdsprachen seien drei neu hinzugekommen. Zahlen zur Verteilung konnte er noch nicht nennen. Mit den Unis werde ausverhandelt, wer welchen Anteil der Studienplätze übernimmt, die mindestens anzubieten sind. Wenn eine Universität mehr Personen ausbilden will, steht ihr das frei. "Das ist ein Verhandlungsprozess innerhalb der Leistungsvereinbarung", so Faßmann.

Ein "Meilenstein" nach einem Monat

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich erfreut, dass es der Regierung bereits nach einem Monat gelungen sei, diesen "Meilenstein" zu setzen. Damit werde sichergestellt, das Geld wesentlich effizienter einzusetzen. Aus seiner Sicht handelt es sich um einen großen Sprung für den Forschungs- und Wissenschaftsstandort. Erfreut war auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ). Mit den Maßnahmen soll die Drop Out-Quote sinken und bessere Rahmenbedingungen für Studierende geschaffen werden.

(APA)

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