Kommentar

Wie man den Kampf gegen Doping verliert

Die fatale Signalwirkung eines Freispruchs.

Die am Donnerstag getroffene Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS), die lebenslangen Olympiasperren gegen 28 russische Wintersportler aufzuheben, ist ein brutaler Schlag ins Gesicht im Kampf gegen organisiertes Doping. Sie hat eine fatale Signalwirkung, öffnet zukünftigen Betrügern Tür und Tor, lässt schwarze Schafe der Vergangenheit als Unschuldslämmer dastehen. Moskau fühlt sich nach dem Dopingskandal von Sotschi 2014 tatsächlich noch als großer Sieger, nachdem man sich jahrelang in der Opferrolle geübt hat.

Dass elf Medaillengewinner von damals Gold, Silber und Bronze behalten dürfen, ist eine Farce. Auf diese Art und Weise geht der ohnehin nicht enden wollende Kampf gegen Doping endgültig verloren. Saubere Athleten fühlen sich wie immer als Verlierer, und eine Woche vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Pyeongchang wird die Sportwelt mitsamt ihren Werten abermals ins Zwielicht gerückt.

Zumindest konsequent ist die Reaktion des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die nur zwei Stunden nach dem CAS-Beschluss veröffentlicht wurde. Die freigesprochenen 28 russischen Sportler werden vom IOC nicht begnadigt, sie müssen Südkorea fernbleiben. Der Schaden für den Sport aber bleibt, er ist für die nahe Zukunft irreparabel.

christoph.gastinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2018)

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