Die Stadt Wien steht seit Monaten, wenn nicht Jahren still.
Natürlich, U-Bahn, Müllabfuhr und Parker-Abkassieren funktionieren. Es soll ja Leute geben, denen das reicht. Was das Erfinden von Landesgesetzen betrifft, ist eine großzügig bemessene Phase der Zurückhaltung auch nicht von Übel. Wien zeichnet sich ohnedies durch einen Regulierungswahn aus, der Initiativen oft erstickt.
Nur, während die SPÖ mit sich und dem Kampf gegen die andere Fraktion der Partei beschäftigt ist, tendiert die Welt dazu – unbarmherzig, aber wahr –, sich weiterzudrehen. Wien droht sehr real gegen andere Städte an Boden zu verlieren, was Betriebsansiedlungen (Arbeitsplätze), Wirtschaftskraft (Arbeitsplätze) und Innovation betrifft (nochmals Arbeitsplätze). Am Montag hat der neue SPÖ-Stadtchef, Michael Ludwig, also die bisherige Parteimanagerin, die ihn verhindern wollte, gegen eine andere Frau ausgetauscht.
So weit, so verständlich. Im März sollen in einer Klausur endlich Inhalte der Politik beraten werden. Wenn Ludwig Ende Mai dann viel zu spät das Amt des Bürgermeisters von Michael Häupl übernehmen darf, ist Tempo dringend geboten. Sonst verspielt er Wiens Zukunft – und am Ende (nicht alle wird das schrecken) für die SPÖ das Bürgermeisteramt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2018)