„Pastete in vier Stunden? Geht nicht!“

Konstantin Filippou.
Konstantin Filippou.(c) Stanislav Jenis
  • Drucken

Der Wiener Sternekoch Konstantin Filippou über seine TV-Erfahrungen.

Herr Filippou, ist Ihnen langweilig, oder warum machen Sie nun, nach Ihren „Frisch gekocht“-Auftritten, bei „Meine Mama kocht besser als deine“ mit?

Konstantin Filippou: Wie bei allen TV-Produktionen, bei denen ich gefragt wurde, aus reiner Neugierde.

Was erwarten Sie sich von der Sendung?

Ich sehe meinen Part darin, dass ich die Speisen zum Schluss verkoste und eine Profi-Expertise gebe.

Das Konzept klingt eher nach Unterhaltung als nach Küchenavantgarde.

Es ist Unterhaltung. Eine Mutter oder ein Vater kochen ihr Lieblingsgericht – und ihr Kind mit null Kocherfahrung muss es nachkochen. Die Eltern sagen, was das Kind falsch gemacht hat – und ich bewerte die Gerichte.

Wie werden Sie Ihre Rolle als Juror anlegen?

Das Tolle ist, dass ich authentisch sein darf. Ich stehe gern mal auf der anderen Seite und bin selbst der Kritiker.

Wie viele Stunden einer Arbeitswoche würden Sie maximal fürs Fernsehen blockieren?

Wichtig ist, dass man bei den Hauptzeiten da ist. Ich habe neun Köche, die mit mir Gerichte kreieren, die sie auswendig können. Bei uns ist es so, dass für 14 Tische insgesamt 15 bis 16 Personen arbeiten. Konstantin Filippou kocht auch so nicht permanent selbst.

Fernsehen bedeutet immer, dass man seine Bekanntheit steigert. Sind Sie gewappnet für einen Ansturm auf Ihre Lokale?

Das schreckt mich nicht. Ein bisschen gespürt habe ich das schon bei „Frisch gekocht“. Aber ich bin grundsätzlich sehr naiv bei diesen Dingen. Ich freu mich, unseren Beruf, der ja auch verschrien ist, zu erklären.

Worum geht es Ihnen bei den TV-Auftritten?

Ich will den Leuten zeigen, dass Kochen lässig ist. Ich will den Menschen die Angst nehmen, etwas auszuprobieren. Kochen ist keine Kunst, sondern ein Handwerk. Es stimmt nicht, dass jeder gern kocht. Dieser Kochhype bewegt sich immer noch in einer gewissen Blase. Wenn wir glauben, dass jeder uns mag, stimmt das nicht. Deswegen will ich da weiterhin ein Botschafter sein. Es kann sein, dass mehr Leute durch die Sendung kommen. Wobei, es kann auch sein, dass die Leute mich nicht mehr sehen können.

Die Produzenten von „Chef's Table“ klagen, es wird immer schwieriger, internationale Spitzenköche dafür zu bekommen, weil die Drehzeit mindestens 14 Tage dauert, und die haben viele Köche nicht.

Vielleicht tun sie sich aber einfach schwer, gute Charaktere zu finden. Es gibt sehr gute Köche, auch in Österreich, aber es gibt wenige, die eine gute Story haben.

Wie war die Arbeit mit Tim Mälzer für „Kitchen Impossible“? (Zuletzt am 4. Feber.)

Man weiß im Vorfeld nicht, wohin man kommt, und was man kochen soll. Ich musste dann eine Pastete in vier Stunden machen. Ehrlich gesagt, ich habe noch nie eine Pastete in vier Stunden gemacht. Das geht sich einfach nicht aus! Im Endeffekt wollen sie dich aus deiner Komfortzone bringen. Der Tim ist ein Supertyp. Aber ich messe mich nicht so gern wie er. Er ist ehrgeiziger, aber er kann nicht gut verlieren.

Wie ist die Resonanz nach so einem Auftritt?

Du spürst es extrem, von Reservierungen bis zum Bücherverkauf. Wir spüren es noch immer, ehrlich gesagt. Aber die Sendung hat auch zwischen 1,5 und zwei Millionen Zusehern. Man muss trotzdem aufpassen, dass man solche Sachen nicht zu viel macht.

Was würden Sie nie machen?

Tanzen. (Lacht.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.